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Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes e.V.

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Paralympics Jury 2016: Der Präsident, der niemals ruht

Bundesverdienstkreuzträger Friedhelm Julius Beucher ist der Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes und tut so ziemlich alles für "seine" Athleten.

Der Herr Präsident! So wird Friedhelm Julius Beucher von seinen Gegenüber oft begrüßt, aber nicht ohne einen schmunzelnden Unterton. Dann strahlt er spitzbübisch und umarmt sein Gegenüber oft herzlich, ob es nun ein Medaillengewinner ist oder ein anderer Anhänger des Behindertensports.

Friedhelm Julius Beucher ist als Präsidenten des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) e.V. Für den paralympischen Sport ein Glücksfall, denn er ist im Politikgeschäft ein alter Hase, er kennt Gott und die Welt und er weiß, wie er für „meine Athleten“ was erreichen kann. Vor allem aber: Beucher ist authentisch und leidenschaftlich und fast väterlich unterwegs wie kaum ein anderer Funktionär in Sachen Behindertensport. So war es für ihn auch keine Frage, ob er der Jury das  PZ-Schreibwettbewerbs  für Rio 2016 angehören möchte.

Auf die Welt kam Friedhelm Julius Beucher 21. Juli 1946 in Bergneustadt, und dem Ort ist er bis heute beruflich wie privat verbunden. Ob Weinspenden, ob Faire-Milch-Shakes, ob Feierstimmung - Beucher bringt aus der Heimat immer gern was mit zu den Spielen. Von 1998 bis 2002 war der leidenschaftliche Sozialdemokrat Vorsitzender des Sportausschusses im deutschen Bundestag. Dem gehörte er vom 20. Dezember 1990 bis zum Ende der 14. Wahlperiode 2002 an. Von 1998 bis 2002 war er Vorsitzender des Sportausschusses. Als DBS-Päsident machte er sich etwa zuletzt auch für den Prothesen-Weitspringer Markus Rehm stark. Der hatte am 26. Juli 2014 mit einer Weite von 8,24 Metern die Deutsche Meisterschaft der nichtbehinderten Sportler gewonnen und dabei seinen eigenen Paralympics-Weltrekord um 29 Zentimeter übertroffen. Dass der Deutsche Leichtathletik-Verband später entschied, dass Rehm nicht an den Leichtathletik-Europameisterschaften teilnehmen durfte, kritisierte Beucher stark.

Seine Fähigkeit, auf Menschen zuzugehen, setzte er früh auch zugunsten anderer ein. Nach Studium und Referendariat wurde Beucher Lehrer an der Hackenberger Gemeinschafts-Grundschule und später dann deren Rektor. Erst engagierte er sich langjährig kommunalpolitisch, dann kandidierte er für den Bundestag, in den er 1990 und 1994 über die Landesliste der SPD in Nordrhein-Westfalen einzog, 1998 hatte Beucher  das Direktmandat im Wahlkreis Oberbergischer Kreis errungen, er ist auch   Ehrenvorsitzender der Oberbergischen SPD. Nach  dem Ausscheiden aus dem Bundestag arbeitete Friedhelm Julius Beucher wieder im Schuldienst als Rektor der Montanusschule in Burscheid. Zum 31. Juli 2009 trat er in den Ruhestand - jedenfalls da.

Beucher ist Mitbegründer und ehrenamtlicher Vorsitzender eines Projekts gegen Arbeitslosigkeit, dem „Verein für soziale Dienste e.V.“, der mittlerweile an drei Standorten im Oberbergischen Kreis aktiv ist. Seit dem Jahr 1983 wurden dank des Engagements dieses Vereins mehr als  2800 Menschen in Arbeitsbeschaffungs-, Qualifizierungs- sowie Betreuungs- und Behindertenmaßnahmen beschäftigt.

Im Juni 2009 wurde Friedhelm Julius Beucher n neuer DBS-Präsident, nachdem er sich vorher dessen  Kuratoriumsvorsitzender engagierte. In seinem Amt betreibt er gern weiter Sportpolitik, boykottierte etwa bei den umstrittenen Spielen während des Krim-Konfliktes im russischen Sotschi 2014 demonstrativ ein Essen mit dem russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin. Andererseits fordert er bewusst zum Dialog auf, etwa durch persönliche Appelle auch mal per Brief an Medienvertreter mit der Bitte, sich doch auf die  Faszination Paralympics einzulassen. Im Juli vor zehn Jahren wurde Friedhelm Julius Beucher  für sein politisches und soziales Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Ruhen lässt ihn das noch lange nicht, im Gegenteil.

Annette Kögel

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