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Gruppenfoto am Strand von Leblon beim Workshop der deutschen und brasilianischen Schülerreporter der "Paralympics Zeitung Rio 2016".

© Thilo Rückeis

Workshop der Paralympics Zeitung: Deutsch-Brasilianische Teamarbeit an der Copacabana

Die deutschen Nachwuchsreporter der Paralympics Zeitung sind in Rio und haben erstmals ihre brasilianischen Kollegen zu einem Workshop getroffen. Die Stimmung ist gut, das Team wächst zusammen.

Zwölf Stunden Flug sind vorbei. Der Flieger ist gelandet. Die Koffer sind da. Alle sind wohl auf. Die Nachwuchsredakteure der Paralympics Zeitung befinden sich am anderen Ende der Welt - in Rio de Janeiro. Rio? Da werden die meisten jetzt denken: Ist das klasse. Sonne, Strand, Bikini. Naja, zumindest den Strand gibt es. Denn das PZ-Team hatte für seinen Workshop die wahrscheinlich einzigen beiden Regentage im Mai erwischt. Es schüttet an der Copacabana teilweise wie aus Kübeln, auf den Straßen sind nur wenige Menschen zu sehen - Rio von einer anderen Seite.

Nach der Ankunft hatten die deutschen Nachwuchsredakteure erstmals ihre brasilianischen Kollegen getroffen. Auch wenn alle übermüdet waren, bei einem traditionellen Barbecue kamen sie schnell miteinander ins Gespräch. Noch bis Sonnabend bereiten sich die 20 Jungredakteure auf ihre Tätigkeit im September bei den Paralympics vor.

In einem kleinen Hostel direkt am Strand sind alle untergekommen, wehende Palmen direkt vor der Haustür. Sogar einen kleinen Pool gibt es im Innenhof - allerdings kann man dort maximal bis zu den Knien ins Wasser eintauchen. Der Sandstrand ist besonders gut für morgendliche Läufen oder Fußballpartien - ein Hauch von Campo Bahia. Hier lässt es sich leben, auch bei Regen. Das Team soll sich wohlfühlen. Denn bald, im September, müssen die Redakteure im Kollektiv funktionieren: Geschichten recherchieren, Athleten befragen, gemeinsam Spaß haben. Dafür sollte man einander kennen lernen, mehr über die anderen Redakteure und ihre Kultur erfahren. Heißt also: Brasilianer interviewen Deutsche, Deutsche interviewen Brasilianer (Porträts folgen demnächst).

Für die meisten sind die fünf Tage der erste Aufenthalt in Rio. Fremde Umgebung, fremde Menschen, fremde Sprache. Da gibt es viele neue Eindrücke, die die jungen Erwachsenen für sich sortieren müssen. Und zudem einige Dinge, auf die man als Tourist achten sollte. Nicht umsonst gilt Rio als eine der gefährlichsten Städte der Welt. Claus Ruegener ist in Brasilien geboren, lebte viele Jahre in Deutschland - er kennt alle Tricks. „Lauft nicht ängstlich herum, aber habt immer die Augen offen“, gab er dem PZ-Team als wichtigsten Tipp mit: „Aufmerksamkeit ist schon die halbe Miete, dann passiert zu 99 Prozent nichts.“

Diebstähle gab es bisher nicht, Sonne dafür auch nicht. Aufgrund des Regens musste sogar der Ausflug auf den Zuckerhut abgesagt werden. Trotzdem: Die Stimmung ist gut, die Redakteure sind motiviert. „Ich freue mich riesig dabei zu sein und bin auch ein bisschen aufgeregt“, gibt Thais Contarin zu. Die 21-Jährige kommt aus der Nähe von Sao Paulo und war selbst als Brasilianerin noch nie zuvor in der Küstenstadt.

Und die machte trotz des Wetters schon an den ersten beiden Tagen Lust auf mehr. Spontan beobachtete das Team einige Profi-Surfer am Strand, traf den einheimischen Journalisten Fernando Ewerton und posierte für das obligatorische Erinnerungsfoto vor der Copacabana. „Es ist immer cool internationale Bekanntschaften zu knüpfen“, findet Miriam Karout, und Julian Hilgers ergänzt: „Wir sind schon jetzt zu einem richtigen Team zusammengewachsen.“ Es gibt also nicht die „Deutschen“ und die „Brasilianer“. Nein, das Team steht über allem. Selbst über die historische 7:1-Halbfinalniederlage der Fußball-WM 2014 in Belo Horizonte konnte bereits gescherzt werden - und das soll im fußballfanatischen Brasilien schon etwas heißen.

Tilmann Bauer

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