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Im Sturm. Ursula von der Leyen beim Besuch in Eckernförde.

© Markus Scholz/dpa

Bundeswehr: Ursula von der Leyen an der Heimatfront

Seit sie ein Haltungsproblem unterstellte, gilt das Verhältnis der Ministerin zur Bundeswehr als zerrüttet. Bei der Truppe ist sie um Abrüstung bemüht. Ein Blendle-Tipp.

Als die schwarze Limousine am Marinestützpunkt in Eckernförde vorfährt und ihr eine Frau im Hosenanzug entsteigt, hält es Ursula von der Leyen nicht mehr auf den Stufen des Kasernengebäudes. Die Verteidigungsministerin läuft los, rennt fast, um ihrer norwegischen Amtskollegin Ine Marie Eriksen Soreide entgegenzueilen. Die Ministerinnen sind gekommen, um das U-Boot-Ausbildungszentrum der Bundesmarine zu besichtigen.

Norwegen will in Deutschland neue U-Boote bauen lassen. Das ist Teil einer engeren Partnerschaft mit der deutschen Marine. Beide Armeen wollen künftig gemeinsam trainieren und ihre U-Boote gemeinsam instandhalten.

Leyen umarmt die Kollegin herzlich, drückt sie fest an sich, hält sie dann bei den Händen. Die Norwegerin ist im ersten Moment überrascht, lässt sich den Emotionsschub aber gern gefallen. Die Frauen, beide klein, schlank, mädchenhaft, strahlen sich an. Der Kontrast zu den um sie herum stehenden Marineoffizieren in ihrer aufrechten, etwas steifen Haltung könnte kaum größer sein. Dabei geht es bei Leyens Besuch hier auch darum, sich den Soldaten nach Monaten der Entfremdung wieder anzunähern.

Eckernförde ist die zehnte Station der traditionellen Sommerreise der Ministerin mit Kasernenbesuchen in der ganzen Republik. Ein lockeres Schaulaufen war die Tour für Ursula von der Leyen in diesem Jahr nicht. In vier Wochen steht die Bundestagswahl an, und ausgerechnet jetzt könnte die Stimmung in der Armee schlechter kaum sein.

Leyen ging auf Distanz zur eigenen Truppe

Von einer Vertrauenskrise ist die Rede, seit die Ministerin der Bundeswehr Ende April in einem Fernsehinterview „ein Haltungsproblem“ und „Führungsschwäche auf mehreren Ebenen“ attestierte. Sie reagierte damit auf etliche Skandale, wie sie in der Bundeswehr immer mal wieder ans Licht kommen: Aus einer Kaserne in Pfullendorf wurden entwürdigende Aufnahmerituale und sadistische Ausbildungspraktiken bekannt, bei den Gebirgsjägern in Bad Reichenhall wurden Vorwürfe sexueller Belästigung laut. Doch dann war da auch noch Franco A., ein Oberleutnant mit rechter Gesinnung, der einen Terroranschlag geplant haben soll.

Mit ihren Interview-Äußerungen ging Leyen auf Distanz zu ihrer eigenen Truppe. Als sie auch noch die Durchsuchung von Bundeswehrliegenschaften nach ...

Den vollständigen Text lesen Sie für 45 Cent im Online-Kiosk Blendle.

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