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Erinnerungsfoto. Madou ist aus dem Senegal geflohen und zum ersten Mal in einem bayerischen Festzelt. Das Gegröle stört ihn nicht, weil ja alle so fröhlich sind, sagt er.

© Valerie Schönian

O'zapft auf der Wiesn: Wie ein Flüchtling das Oktoberfest erlebt

In München herrscht Ausnahmezustand. Wegen der Flüchtlinge. Und der vielen Millionen Gäste auf dem Oktoberfest. Bayerns Innenminister wollte beide Gruppen am liebsten trennen. Madou aus dem Senegal war trotzdem neugierig. Lesen Sie hier einen Auszug und den vollständigen Beitrag im digitalen Kiosk Blendle.

Als Madou das erste Mal in seinem Leben ein bayerisches Festzelt betritt, trägt er seine neue Lieblingsjacke, auf der „Superstar“ steht. Eine Spende, er hat sie erst gestern bekommen. Madou sieht all die Menschen, hört die laute Musik, Alkoholgeruch steigt ihm in die Nase. Da reißt er die Augen auf und lacht. Wow. Dann sagt er lange nichts mehr. Später wird er erzählen, dass er nur schauen konnte, es gab so viel zu sehen. Er macht Fotos. Von den schunkelnden Männern in Lederhosen, Frauen in Dirndln, von der Band, die Lieder spielt, deren Texte er nicht versteht.

Zwei Stunden zuvor hat Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter an diesem Samstag das Oktoberfest eröffnet. Er brauchte zwei Schläge, um das erste Bierfass anzuzapfen. Den ersten Krug bekam Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer, so will es die Tradition. Seehofer, der vor einer Woche sagte, während der Wiesn könnten nicht mehr so viele Flüchtlinge nach München kommen.

Madou ist 20 Jahre alt, stammt aus dem Senegal und hofft seit drei Monaten auf Asyl in Deutschland. Er ist Muslim und gehört damit zu der Gruppe, die laut dem bayerischen Innenminister Joachim Herrmann vor dem Oktoberfest geschützt werden müssen. „Insbesondere Asylsuchende aus muslimischen Ländern sind Begegnungen mit massiv alkoholisierten Menschen in der Öffentlichkeit nicht gewohnt“, sagte er vor einer Woche, Seehofer neben sich. Sie kündigten an, Flüchtlinge und Wiesnbesucher nicht aufeinander treffen lassen zu wollen.

Viele haben daran Kritik geübt. In den sozialen Netzwerken sammelt sich der Spott unter dem Hashtag #Oktoberfestung. Tenor: Die Wiesnbesucher wollen nur in Ruhe saufen, München will das Geld, und wer zur selben Zeit verhungert, schrieben manche, ist ihnen egal.

Madou hat noch nie Alkohol getrunken...

Hier geht es kostenpflichtig (25 Cent) zum vollständigen Beitrag.

Der Tagesspiegel bietet diesen Artikel vollständig im neuen digitalen Kiosk Blendle an. Mehr über Blendle lesen Sie hier.

Valerie Schönian

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