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Die Wohnungssuche in Berlin kann ganz schön frustrierend sein. Es gibt zwar viele Angebote, aber auch viele Wohnungssuchende.

© Marijan Murat/dpa

Umziehen nach Berlin: Tipps für die Wohnungssuche – ein Erfahrungsbericht

Wenn Berlin ruft, ist es schwer zu widerstehen. Hat man sich dann für den Umzug entschieden, muss eine geeignete Wohnung her. Wie Sie sich gegen die vielen Mitbewerber durchsetzen und Ihre Chancen verbessern können, erfahren Sie in unseren Tipps für die Wohnungssuche in Berlin.

Die Ansprüche sind klar definiert: Für das junge Berufseinsteigerpaar soll es eine Dreizimmerwohnung werden, damit der Besuch aus der Heimat einquartiert werden kann. Für den Sommer wünscht man sich einen kleinen Balkon oder eine Terrasse – für den kalten Berliner Winter eine Badewanne. Wichtigstes Kriterium: die Wohnlage. Eine urbane und alternative Wohngegend mit typischem Berliner Flair darf es gerne sein – nicht zu gehoben oder spießbürgerlich, denn das Budget ist begrenzt und gegen die urbane Yuppisierung besteht eine innere Abwehrhaltung. Spätestens jetzt sieht man sich mit der Tatsache konfrontiert, dass man nie zu den Gentrifizierern gehören wollte, die Verdrängung nun aber doch unfreiwillig vorantreibt.

Für die Wohnungssuche in Berlin werden nicht nur einschlägige Onlineportale wie Immowelt, Immobilienscout24 oder die provisionsfreien Angebote von WG-Gesucht und den Ebay-Kleinanzeigen genutzt, sondern auch Zeitungsinserate.

Bewerbungsunterlagen für die Wohnungssuche in Berlin – Was muss ich mitbringen?

Die erste Wohnungsbesichtigung im Graefekiez ist gleich eine Massenbesichtigung. Hier muss man im Gedächtnis bleiben, ohne aufdringlich zu wirken. Glücklicherweise hat man von einem bereits hergezogenen Pärchen einen unschlagbaren Tipp bekommen - nämlich sämtliche Unterlagen schon zur Besichtigung mitzubringen. Dazu gehört neben der Kopie des Personalausweises auch eine Bestätigung über die Mietschuldenfreiheit, welche vom Vermieter auszufüllen ist. Weiterhin wird eine Schufa-Auskunft gefordert, die nicht älter als drei Monate sein sollte. Die Schufa bietet auf ihrer Homepage die sogenannte „Schufa-Auskunft online“ für 18,50 € an. Die kostenlose Variante mit dem sperrigen Namen „Datenübersicht nach §34 BDSG“ erfüllt ihren Zweck ebenso. Standard ist mittlerweile auch die Forderung nach den letzten drei Gehaltsnachweisen. Wenn man wie das Berufseinsteigerpaar für einen Job nach Berlin zieht, empfiehlt es sich, eine Kopie der ersten Seite des neuen Arbeitsvertrages beizulegen. Selbstständige sollten eine vom Steuerberater unterschriebene sogenannte  „Betriebswirtschaftliche Auswertung“ des letzten halben Jahres beifügen.

Für Studenten wird die Bewerbungsmappe deutlich umfangreicher. Hier werden meist noch eine Elternbürgschaft nebst Ausweiskopien und Gehaltsabrechnungen der Eltern, gegebenenfalls Bafög- und Kindergeldbelege sowie ein Immatrikulationsnachweis gefordert. Die gesammelten Unterlagen sollte man dem Makler oder Vermieter schon während der Wohnungsbesichtigung übergeben – wenn man sich denn erfolgreich durch den Pulk an Mitbewerbern zu ihm durchkämpfen kann. Mit der angespannten Wohnungsmarktsituation steigt auch der Druck auf die Bewerber, vom direkten Konkurrenzdruck bei Massenbesichtigungen ganz zu schweigen.

Für den Umzug nach Berlin sehr hilfreich: Die Wohnlagenkarte des Mietspiegels 2013 bietet einen guten Überblick. Gelb bedeutet einfache Wohnlage, Rot heißt gute Wohnlage.
Für den Umzug nach Berlin sehr hilfreich: Die Wohnlagenkarte des Mietspiegels 2013 bietet einen guten Überblick. Gelb bedeutet einfache Wohnlage, Rot heißt gute Wohnlage.

© Tsp/Bartel

Berliner Mietspiegel – Wo wohnt es sich am besten?

Berlins Wohngegenden sind durch stark abweichende Preisniveaus und grundverschiedene Lagequalitäten gekennzeichnet.  Diese Tatsache kann man wie das Berufseinsteigerpaar durch die althergebrachte Weise herausfinden, indem man sich auf beschwerliche Wanderschaft begibt. Der leichtere Weg geht jedoch sicherlich über den jüngsten Berliner Mietspiegel von 2013. Um festzustellen, ob sich eine Wohnung preislich über oder unter der ortsüblichen Vergleichsmiete bewegt, kann über die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt eine kostenlose Abfrage getätigt werden. Allerdings ist hierbei zu beachten, dass die Preise für Neuvermietungen deutlich über dem aktuellen Mietspiegel liegen können. Solch große Diskrepanzen und Mietsteigerungen von bis zu 40 Prozent bei Neuvermietungen sind in Ballungsgebieten wie Berlin keine Seltenheit. Obwohl der neue Mietspiegel für Berlin erst im Mai dieses Jahres erwartet wird, geht der neue Senator für Stadtentwicklung Andreas Geisel (SPD) bereits von Durchschnittsmieten "oberhalb von sechs Euro pro Quadratmeter" aus. Während für künftige Neubauten derzeit Mietpreise von rund 10 Euro pro Quadratmeter veranschlagt werden, gestaltet sich die Mietsituation in Szenebezirken wie Kreuzberg noch angespannter: Laut Immowelt liegt der Durchschnittspreis im Januar 2015 hier beispielsweise bei 11,55 Euro pro Quadratmeter. Zum Vergleich: In Marzahn liegt der durchschnittliche Mietpreis im Januar 2015 bei 6,32 Euro pro Quadratmeter.

Wer sich einen generellen Überblick über den Standard des künftigen Wohnumfeldes verschaffen möchte, sollte sich mit der Wohnlagenkarte des Mietspiegels auseinandersetzen.

Wohnungssuche in Berlin – Was sonst noch hilft

Die Wege in Berlin sind lang! Bequeme Schuhe sollten daher unbedingt Bestandteil des gepflegten Casual-Looks sein. Wer als Frau zu hohe Absätze trägt, läuft diese erfahrungsgemäß um mindestens einen Zentimeter ab. Anstatt sich immer wieder neue BVG-Tickets zu kaufen, sollte definitiv in Tageskarten, Wochenkarten oder Monatskarten für die Bereiche AB investiert werden. Wie man in Berlin am besten von A nach B kommt, erfahren Sie hier. Ein Besichtigungsplan mit den groben Daten zur Wohnung sowie den Kontaktmöglichkeiten zum jeweiligen Makler hilft ungemein, wenn Verspätungen kommuniziert werden müssen oder die Wohnungseindrücke des Tages zu einem undefinierbaren Klumpen verschmelzen.

Um in Berlin eine geeignete Wohnung zu finden, helfen letztlich drei Dinge: eine gute Vorbereitung, ein langer Atem und eine große Portion Glück. Vor allem Letzteres hat dazu geführt, dass das Berufseinsteigerpaar nach einem nervenaufreibenden Marathon durch Berlins Bezirke, Hinterhöfe und Treppenhäuser eine geeignete Wohnung ergattern konnte – und zwar die erstbesichtigte Graefekiez-Wohnung.

Wer in Berlin bereits eine geeignete Wohnung gefunden hat und schon mit den Umzugsvorbereitungen beschäftigt ist, der kann diese Umzugs-Checkliste zur Hand nehmen.

DIE BEWERBUNGSUNTERLAGEN IN KÜRZE:

Sie brauchen:

- die Kopie des Personalausweises (beidseitig)

- die Bestätigung über Mietschuldenfreiheit (vom derzteitigen Vermieter)

- eine Schufa-Auskunft (nach §34 BDSG)

- die letzten drei Gehaltsnachweise (ggf. den neuen Arbeitsvertrag)

Für Selbstständige:

- die betriebswirtschaftliche Auswertung (vom Steuerberater)

Für Studenten:

- eine Elternbürgschaft

- den Immatrikulationsnachweis

- ggf. Bafög- / Kindergeldbelege

- ggf. die Gehaltsnachweise der Eltern

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