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Wahlkampfbeobachter.

© Cicero/Daxer

Die Wahlkampfbeobachter: Wahlkampftricks und Fehlschüsse

Der Wahlkampf kommt langsam auf Touren. In den 50 Tagen bis zur Bundestagswahl werden die Wahlkampfbeobachter von Cicero Online und Tagesspiegel den großen und kleinen Wahlkampfphänomenen nachspüren.

Die ersten Plakate sind gedruckt, die Marktplätze sind gebucht. Der Ton zwischen Opposition und Regierung wird rauer. Die Schlacht um die Wähler geht in ihre heiße Phase. Wahlkampf ist für Politiker hart, anstrengend und nervenaufreibend. Wahlkampf ist purer Stress, das Herz schlägt schneller, das Adrenalin steigt. Vollblutpolitiker wollen den Wahlkampf trotzdem nicht missen, er versetzt sie alle vier Jahre regelrecht in einen politischen Rausch. Im Wahlkampf verdichtet sich Politik, die Aufmerksamkeit des Publikums nimmt zu. Die Kommunikation mit den Wählern ist unmittelbar. Zwischentöne, Nuancen und Details stören da nur. Oder wie es Wahlkampfexperte Frank Stauss in seinem Buch „Höllenritt Wahlkampf“ geschrieben hat: „Gebt mir ein blutiges Steak, drei lebende Frösche und ein paar rohe Eier zum Nachspülen. Es ist Wahlkampf, ihr Sissys.“

Doch Wahlkampf ist zugleich lebendige Demokratie. An Infoständen und auf Marktplätzen, im Internet und an der Haustür, auf großen Kundgebungen und in persönlichen Gesprächen wird um gesellschaftliche Fragen gerungen. Im Fernsehen haben plötzlich auch politische Sendungen hohe  Einschaltquoten. Voraussichtlich jeder dritte Wähler wird vor den Bildschirmen sitzen, wenn sich Kanzlerin Angela Merkel und ihr Herausforderer Peer Steinbrück am 1. September im Fernsehduell gegenüberstehen. Unverzichtbar ist der Wahlkampf also, wenn sich die Wähler eine Meinung bilden und zu einer Entscheidung darüber kommen wollen, welche Partei sie am 22. September wählen werden. Der Wahlkampf ist das „Hochamt der Demokratie“, wie es kürzlich auf einer Tagung in Berlin hieß.

Die Wechselbereitschaft ist hoch, jeder zweite Wähler ist noch unterschieden. Der Cicero-Wahlkampfindex kommt auf einer Skala von 0 bis 100 derzeit auf einen Wert von 43 Punkten. Der Volatilitätsindex liegt bei 33 Punkten, der Dynamikindex bei 43 Punkten. Das heißt: Ein beträchtlicher Teil der Wähler ist noch unentschlossen, zugleich geht der Wahlkampf derzeit noch an vielen vorbei. Es ist für die Parteien also noch viel zu holen.

Denn nur auf den ersten Blick ist die Wahl entschieden. Viele Fragen stellen sich erst in den kommenden Wochen. Kann die SPD mit dem Thema soziale Gerechtigkeit noch punkten? Schafft Peer Steinbrück ein Comeback? Was ist, wenn die FDP wirklich nicht in den Bundestag kommt? Gibt es Absatzbewegungen der Grünen, weg von der SPD, hin zu Schwarz-Grün? Oder flirtet die SPD doch noch mit den Linken? Was machen die Underdogs Piraten und Alternative für Deutschland? Viele Fragen sind noch offen. Selbst kleine Verschiebungen in der Wählergunst können große Wirkung entfalten. Es könnte also noch einmal spannen werden, in fast allen Wahlkämpfen der letzten zwei Jahrzehnte gab es einen Last-Minute-Swing.

Auf den Wahlkampf kommt es also an, auf die Plakate, die Sprüche und die Parolen sowie natürlich auf die Kandidaten. 50 Tage sind es noch bis zur Bundestagswahl, genau sieben Wochen und einen Tag. Bis zum 22. September werden die zehn Wahlbeobachter von Tagesspiegel und Cicero Online unterwegs sein. Sie werden sich für die an jedem Werktag erscheinende Kolumne auf die Suche begeben, die großen Events besuchen, aber auch den kleinen Geschichten nachspüren. Sie werden die wichtigen politischen Treffer benennen, die schmutzigen Wahlkampftricks und die entscheidenden Fehlschüsse. Die Wahlkampfbeobachter werden die großen Trends des Jahres 2013 kommentieren und die kleinen Phänomene, die manchmal eine enorme Wirkung entfalten können, beschreiben.

Begleitet wird die Kolumne „Wahlbeobachter“ von einem Google-Hangout. Einmal in der Woche, jeden Donnerstag um 13 Uhr, diskutieren die Autoren der Kolumne über den Wahlkampf. Und Sie, liebe Leserinnen und Leser, können mitdiskutieren. Die Kolumne startet am Montag, den 5. August.

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