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Effizient. Die K Workstation aus Sperrholz mit Bambusfurnier von MisoSoupDesign eignet sich besonders für kleine Räume. Das "gefaltete" Holzbrett bildet Buchablage und Arbeitsplatz in einem.

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Arbeitszimmer zu Hause: My Home is my Office

In Zeiten digitaler Vernetzung arbeiten immer mehr Menschen von Zuhause aus. Doch wie integriert man den heimischen Arbeitsplatz in die eigenen vier Wände?

Regale an der Wand, ein Denkersessel in der Ecke, der Schreibtisch vor dem Fenster: So sehen die zehn Quadratmeter aus, von denen aus Karin Schmidt Emails schreibt, Texte formuliert und nachdenkt. Die Drehbuchautorin hat sich ihre neue Wohnung bewusst so ausgesucht, dass es ein eigenes Arbeitszimmer gibt. „Ich war es leid, von einer Ecke im Schlafzimmer aus neben dem ungemachten Bett zu arbeiten“, sagt sie.

Wie Katrin Schmidt arbeiten viele Freiberufler von Zuhause aus. Sie gestalten Webseiten, schreiben Texte oder erstellen Konzepte: Grafiker, Journalisten und Autoren sind typische Heimarbeiter. Doch auch viele Lehrer, Uni-Dozenten, Juristen oder Pfarrer verbringen zumindest einen Teil ihrer Arbeitszeit Zuhause. Und am liebsten würden das noch viel mehr Arbeitnehmer tun:  Laut einer Umfrage des IT-Branchenverbands Bitkom geben mehr als 40 Prozent der Befragten an, an einigen Tagen der Woche von Zuhause aus arbeiten zu wollen, 21 Prozent würden das am liebsten sogar täglich machen. Zehn Prozent arbeiten bereits in den eigenen vier Wänden.

Doch die Arbeit mit nach Hause zu nehmen, hat seine Tücken, weiß Juliane Moldrzyk vom Innenarchitekturbüro Raumdeuter in Kreuzberg, besonders wenn es kein eigenes Arbeitszimmer gibt. Sie berät unter anderem Privatleute bei der Einrichtung ihrer Wohnungen. „Fast jeder hat ja irgendwo in der Wohnung einen kleinen Arbeitsplatz, auch wenn er nicht im Home Office arbeitet, und so ist das immer wieder ein Thema in unseren Beratungsgesprächen“, sagt sie.

Der häufigste Fehler ist Juliane Moldrzyks Erfahrung nach, den Schreibtisch so hinzustellen, dass man ihn immer im Blick hat. „Steht er im Schlafzimmer, sieht man die Arbeit selbst beim Schlafengehen und nimmt sie quasi mit ins Bett“, sagt sie. „Das bringt einige um einen ruhigen Schlaf.“ Wenn sich kein anderer Raum zum Arbeiten eignet, kann man Schreibtisch und Computer zum Beispiel hinter einen mit Stoff bespannten Raumteiler oder hinter raumhohe Schiebetüren verbannen, zum Beispiel am Fußende des Bettes.

Dass viele Heimarbeiter heute an einem Labtop arbeiten, macht sie nicht nur unterwegs, sondern auch in der Wohnung flexibel. „Wenn der hellste Raum tagsüber das Wohnzimmer ist und man sich dort wohlfühlt, kann man die Arbeit auch dorthin verlegen“, sagt die Innenarchitektin.

Worauf Heimarbeiter achten sollten

Vielseitig. Rollwagen und Rollcontainer R20 der Serie Highline (müller möbelfabrikation) fügen sich gut in jedes Interieur.
Vielseitig. Rollwagen und Rollcontainer R20 der Serie Highline (müller möbelfabrikation) fügen sich gut in jedes Interieur.

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Um Ordner, Stifte, Locher, eine Schreibtischlampe und Notizzettel immer dabei zu haben, können diese Utensilien in einen Rollcontainer verstauen und an den jeweiligen Arbeitsort schieben, sei es die Küche, der Esstisch oder die Terrasse. Allerdings sei diese Lösung eher etwas für Gelegenheitsheimarbeiter. „Wer viel Zuhause am Computer arbeitet, sollte darauf achten, dass Schreibtisch und Stuhl ergonomisch sind“, sagt  Juliane Moldrzyk. Im Optimalfall ist die Tischplatte höhenverstellbar, sodass man auch im Stehen arbeiten kann. Der Stuhl sollte sich ebenfalls verstellen lassen.

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin empfiehlt außerdem, den Bildschirm so einzustellen, dass die oberste Bildschirmzeile leicht unterhalb der horizontalen Blickrichtung liegt, damit sich Schulter- und Nackenmuskulatur nicht verspannen. Im Idealfall steht der Computer parallel zum Fenster stehen. So werden die Augen weniger stark belastet als wenn er vor dem Fenster stünde.

Wem herkömmliche Bürostühle in einem wohnlichen Umfeld zu technisch aussehen, der kann auf sogenannte Besprechungsstühle zurückgreifen. „Die sind zwar nicht optimal ergonomisch einstellbar, sehen aber besser aus als Schreibtischstühle“, sagt Juliane Moldrzyk. „Da sie für langes Sitzen in Meetings konzipiert sind, sind bequemer als ein normaler Esstischstuhl. Meist ist die Höhe verstellbar und die Rückenlehne beweglich, sodass man seine Sitzposition verändern kann.“ Wichtiger als ein sehr guter Stuhl sei es nämlich, sich immer wieder anders hinzusetzen, damit die Muskulatur nicht einseitig belastet wird und sich nicht verspannt.

Minimalistisch gibt sich dieses Duo: der Arbeitstisch tavalo 25 und der filigrane Stuhl Kobe (Destalo).
Minimalistisch gibt sich dieses Duo: der Arbeitstisch tavalo 25 und der filigrane Stuhl Kobe (Destalo).

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Wer Aktenordner, Zeitschriften und Bücher beim Arbeiten in Reichweite haben muss, kann den Arbeitsbereich mit einem Regal abtrennen. Die Materialien können hinter Rollos oder Klapptüren verschwinden. Wichtig ist eine ausreichend große Arbeitsfläche. Für Büroschreibtische gilt eine Mindestgröße von 1,60 Meter mal 80 Zentimeter. Daran können sich auch Heimarbeiter orientieren, die mehr als nur ihr Laptop auf dem Tisch haben.

Wer einen festen Arbeitsplatz in der Wohnung hat, sollte ihn am besten indirekt beleuchten. Zusätzlich eignet sich eine Schreibtischlampe. „Der Arbeitsplatz kann sich auch durch eine gemusterte Tapete vom Rest des Zimmers abheben oder im Wohnzimmer hinter einem quergestellten Sofa stehen“, sagt Juliane Moldrzyk. Bei farbigen Flächen sei hingegen Vorsicht geboten. „Nur wenn der Schreibtisch zum Beispiel in einer dunklen Nische im Flur steht, würde ich dazu raten, die Wand in einem sonnigen Gelb zu streichen, um etwas Licht in die Ecke zu bringen“, sagt sie.

Die größte Herausforderung beim Arbeiten Zuhause ist es schließlich, bei der Sache zu bleiben. Dabei kann ein gut eingerichteter Arbeitsplatz zwar helfen, aber letzten Endes brauchen Heimarbeiter vor allem Selbstdisziplin.

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