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Der "Boekenworm" von Anne Harmsen und Paul Schrijen sagt langweiligen Bücherregalen den Kampf an.

© Caren Huygelen

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Klar kann man Bücher ganz konventionell ins Regal stellen. Doch wer seine Schmöker noch enger um sich haben will, greift jetzt auf besondere Objekte zurück – und setzt die Lieblingslektüre als individuelles Gesamt- kunstwerk in Szene.

Bücher sind etwas Besonderes. Manche sind unterhaltsam, andere lehrreich. Viele haben Bilder, die meisten erzählen Geschichten. Bücher sind das Tor in die Welt des Wissens, der Fantasie und der Unterhaltung. Wer seine Bücher liebt, bewahrt sie in schönen Regalen oder Schränken auf. Aber man kann sie auch anders in Szene setzen.

Das dachten sich auch die Architekten und Designer Anne Harmsen und Paul Schrijen. Unter dem Namen Atelier010 entwerfen die beiden Niederländer neben Häusern auch Möbel wie „Boekenworm“, das hippe Cocooning-Bücherregal mit Sitzgelegenheit. „Noch verkaufen wir unsere Möbel nicht durch Händler“, sagt Anne Harmsen. „Wer sich für eines unserer Stücke interessiert, kann es direkt bei uns bestellen“ (www.atelier010.nl). Dabei wird jedes Stück nach Kundenwunsch handgefertigt. „Boekenworm“ gibt es zum Beispiel in verschiedenen Farbvarianten, wobei die Innenseite immer weiß ist. „Das macht es frischer“, so Harmsen. „Und die integrierte Lampe spendet Licht zum Lesen.“

Auch das italienische Designerduo Alisée Matta und Giovanni Gennari, die gemeinsam das Label Nobody&co betreiben haben ein gemütliches Regal entworfen. „Bibliochaise“ ist die perfekte Symbiose zwischen bequemem Sessel und praktischem Bücherregal. Die Chaise gibt es standardmäßig in schwarz oder weiß mit Auflagen aus Stoff oder Leder in verschiedenen Farben.

Auf Wunsch kann der Rahmen, der Platz für fünf Meter Bücher bietet, auch farblich passend zu den Auflagen angefertigt werden. „Mitten zwischen deinen Lieblingsbüchern zu sitzen, ist ein wirklich starkes Gefühl“, sagt Giovanni Gennari. „Es ist, als ob du in deiner eigenen Mitte sitzt, mitten in deinen Gedanken. Jedes Buch, das du liest, wird ein Teil von dir. Und sie alle zusammen zu haben und zu sehen, wie sie in dir und um dich herum wachsen, ist unglaublich. Das visuelle Konzept dieses Gefühls ist ,Bibliochaise’.“

Als Philippe Starck für Cassina ein neues Sofa entwarf, hatte er ähnliche Gedanken. Wobei er dabei mehr an ein Nest dachte, von wo aus man mit der Außenwelt Kontakt aufnehmen kann, wenn man will – oder sich aber auch mit einem guten Buch ins Private verkriechen kann. „My World“ heißt die Serie, aus der das kuschelige Sofa mit integriertem Mediacenter und Schubfach für die Lieblingsbücher stammt. Wobei Starck – ganz der Visionär, der er ist – auch an versteckte Steckdosen zum Aufladen des E-Readers gedacht hat, inklusive USB-Anschluss zum Downloaden des nächsten Buches. Das Sofa gibt es in zahlreichen Ausführungen.

Inspiriert von der Erfahrung, dass Dinge ständig im oder unter dem Sofa verloren gehen, hat der japanische Architekt Daisuke Motogi den Lesesessel „Lost in Sofa“ entworfen. „Dinge verlieren sich ständig unter dem Sofa“, sagt Motogi. „Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine Münze aus der Hosentasche ins Sofa rutscht oder dass eine nicht auffindbare Fernbedienung zwischen oder unter den Sofakissen liegt.“ Das gelte auch für Bücher, die man gerade noch in der Hand hatte und die dann plötzlich verschwinden, um unter dem Sofa wieder aufzutauchen. Damit das nicht mehr passiert, kann man alle wichtigen Dinge jetzt einfach in den Sessel stecken und sofort finden, wenn man sie benötigt. Produziert wird „Lost in Sofa“ von Huzi.

Kurvenreich und praktisch zugleich ist der Lesestuhl „Ofo“, den die aus Minsk stammenden Designer Maria und Igor Solovyov in verschiedenen Farben entworfen haben. „Ein gemütlicher Platz zum Sitzen und gleichzeitig ein Bücherregal“, sagt Igor Solovyov über „Ofo“. Ein echter Hingucker in jedem Wohnzimmer ist der aus Kunststoff geformte Stuhl allemal – und noch dazu ein farbenfroher.

Tong-Jin Smith

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