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Mit den Elementen von Modu+ lassen sich unendlich viele Sitzmöbel schaffen und mit wenig Aufwand immer wieder spielerisch neu zusammensetzen – ganz ohne Werkzeug.

© Modu+

Sofa zum Selberbauen: Wandel macht Spaß

Die Sitzmöbel von Modu+ passen sich jeder Situation an. Je nach Geschmack können sie kombiniert werden. Wichtig war den Designern Enver Aslan und Aart Blok: Alles muss kinderleicht funktionieren.

„Dies ist kein Möbel sondern eine Investition“, erklärt Enver Aslan selbstbewusst. Er muss es wissen, denn schließlich haben er und sein Kollege Aart Blok fünf Jahre Entwicklungszeit in ihr neues Produkt investiert, mit dem sie sich zum ersten Mal – auch als Unternehmen „modu +“ – auf der Woonbeurs Amsterdam vorgestellt haben. Die Idee ist – wie immer, wenn man sie im Nachhinein betrachtet – recht simpel. Ein quadratisches Sitzelement, eine  rechteckige Rückenlehne, zwei unterschiedlich lange Rohre, die miteinander verbunden sind – das ist im Prinzip die Ausrüstung, mit der man sich eine ganze Sitzlandschaft immer wieder neu gestalten kann. Sie kann mitwachsen, man kann Elemente hinzukaufen, aber man kann auch relativ leicht und ohne Werkzeug die vorhandenen Elemente umgruppieren.

„Sehen Sie, das ist ganz einfach“, sagt Arslan und lupft ein Sitzelement in die Höhe. Es ist relativ leicht und ohne Mühe zu heben. Unter der Sitzfläche sind jeweils an den Seiten vier Löcher für die röhrenartige Verbindung zu sehen. Durch die Löcher erkennt man einen grauen Schaumstoff. „Den kennen Sie aus der Autoindustrie, das ist Polypropylen, daraus werden die Armaturenbretter in den Autos geformt. Sehr widerstandsfähig, springt immer wieder in die ursprüngliche Form zurück und ist vor allem ganz leicht“, sagt Enver Arslan und man merkt, dass er an der verblüfften Reaktion seines Gegenübers seinen Spaß hat.

In die vorderen Löcher steckt man einen kleinen runden Fuß, in die seitlichen Löcher und hinten kommen dann die röhrenartigen Verbindungen, die genau so groß im Durchmesser sind wie die Füße. So kann man locker eine Rückenlehne auf zwei Röhren stecken – fertig ist der breite Sessel. Gibt man ihm seitlich zwei Röhrenelemente hinzu, kann man ein weiteres Sitzelement anstecken, Lehne nach Wahl. Keine Mühe, aus dem Zweisitzer einen Dreisitzer zu stecken. Man kann aber auch die Sitzfläche nach vorne verlängern und hat so ein Tagesbett oder einen Ruhesessel, auf dem man die Beine ausstrecken kann.

Und wenn mal ein Glas Rotwein umkippt? "Kein Problem", sagt Enver Aslan. Dann wird umgesteckt.
Und wenn mal ein Glas Rotwein umkippt? "Kein Problem", sagt Enver Aslan. Dann wird umgesteckt.

© Rolf Brockschmidt

Für die Bequemlichkeit sind die rechteckigen Kissen zuständig – das dritte Polsterelement im Baukasten für Erwachsene. Es ist wirklich kinderleicht – und vor allem stabil. Man kann auch die Lehnen versetzt anbringen, über Eck springen lassen. Aslan baut sich schnell eine Lehne ans Ende seiner Sitzfläche, um eine bequeme Stütze für seine Kniekehlen zu bekommen. Auch Unkonventionelles ist möglich.

Die Kissenfüllung besteht aus Viskose und Dalcon, einer Schaumsorte mit sechs Zentimeter langen Bändchen, die dafür sorgen, dass das Material nach Belastung wieder in die ursprüngliche Form zurückfedert. Auch aus der Autoindustrie abgeschaut.

Alles muss kinderleicht gehen

Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt – auch bei der Farbgestaltung. Die Bezüge sind entweder aus Leder oder aus Wollstoffen.
Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt – auch bei der Farbgestaltung. Die Bezüge sind entweder aus Leder oder aus Wollstoffen.

© Rolf Brockschmidt

Als Bezug bietet Aslan entweder Leder oder Wollstoffe in verschiedenen Farben an – einen Preisunterschied gibt es bei diesem Modell nicht zwischen Leder oder Stoff. Die Stoffe stammen von Kwadraat und das Leder von Ohmann leather, „der Markenname sagt schon etwas über die Haltbarkeit des Möbels“, meint Aslan.

Und wenn nun mal ein Glas Rotwein umkippt? „Kein Problem“, sagt er, „denn der Bezug ist mit Hilfe von vier Leisten einfach unten in das Korpus gesteckt – das haben wir uns auch in der Autoindustrie abgeschaut. Das geht wirklich kinderleicht.“ An den Kanten weisen die Lehnen doppelte Ziernähte auf.

Aslan legt Wert auf hochwertige Verarbeitung. Der Mann kennt sich aus mit Textilien, er hat in Nijmegen Mode und Textildesign studiert, sein Kollege Aart Blok kommt vom Design. „Zuerst hatten wir die Elemente aus Holz konstruiert, aber damit wurden sie viel zu schwer. Dann kann man nicht einfach die Elemente wechseln. Es muss leicht gehen, dann wird das Möbel akzeptiert.“

Als Zubehör bieten die Beiden kleine, runde Tische in zwei Höhen an, die dann einfach in ein Rohrelement gesteckt werden. Die niedrigere Tischplatte befindet sich dann auf  Höhe der Sitzfläche, lässt sich in den Sitz hinein- und aus dem Sitz hinausdrehen. Eine schmale LED-Stehleuchte kann ebenfalls zu dem Sofa gestellt werden, sie wird separat an das Sofa herangeschoben. Aus Sicherheitsgründen muss es ein Einzelelement sein. Außerdem würde sonst auch die Flexibilität des Systems leiden.

Aslan und Blok haben auch an den Faktor Demographie gedacht. „Wir werden alle älter und kommen in Zukunft vielleicht nicht mehr so einfach aus einem tief liegenden Sofa heraus. Für ältere Kunden gibt es im Sortiment zehn Zentimeter lange Füße, die die Gesamtsitzhöhe von 40 Zentimeter auf 46 Zentimeter anheben. Das macht beim Aufstehen viel aus“, heißt es.

Das Vier-Loch-System in der Bodenplatte erlaubt noch eine weitere grundsätzliche Variante. „Ich kann den höheren Fuß ein Loch zurücksetzen, ohne an Stabilität zu verlieren. Dann sehe ich den Fuß nicht mehr und das Sofa scheint zu schweben.“

Enver Aslan ist von seinem Produkt überzeugt. „Wir haben schon sehr gute Reaktionen bekommen und planen weitere Elemente, beispielsweise Kopfstützen.“ Man darf gespannt sein auf weitere Bauklötze aus dem Sofabaukasten von Modu +.

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