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Todesschüsse in Nauen: Polizist soll nicht suspendiert werden

Nach den tödlichen Schüssen eines Berliner Polizisten auf einen 28-Jährigen in Nauen laufen die Ermittlungen weiter auf Hochtouren. Der Vorfall habe bislang nicht vollständig rekonstruiert werden können, sagte Staatsanwalt Christoph Lange in Potsdam.

Potsdam - Es gebe jedoch Anhaltspunkte dafür, dass der Polizist in Notwehr gehandelt habe, erklärte Lange. Der 24 Jahre alte Berliner Beamte mache bislang von seinem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch.

Nach Angaben eines Berliner Polizeisprechers muss der Todesschütze nach derzeitigen Erkenntnissen nicht mit disziplinarrechtlichen Konsequenzen rechnen. Es sei nicht davon auszugehen, dass er vom Dienst suspendiert werde, sagte der Sprecher.

Der Polizist war am Mittwochabend nach Dienstschluss mit der Bahn von Berlin nach Nauen gefahren. Dort verfolgte er drei Männer, die zuvor mit Hämmern die Scheiben von Bushaltestellen zerschlagen haben sollen. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei wurde der Beamte im Laufe des Geschehens angegriffen. Der Polizist gab mehrere Schüsse ab. Dabei starb der 28-Jährige. Seine 20 und 24 Jahre alten Freunde blieben unverletzt. Sie haben nach Angaben von Lange erste Aussagen gemacht und sind auf freiem Fuß. Gegen sie wird wegen Sachbeschädigung und Diebstahls ermittelt.

Medienberichte, wonach der Polizist den 28-Jährigen mit zwei Kopfschüssen niederstreckte, wollte die Staatsanwaltschaft weder bestätigen noch dementieren. Die gerichtsmedizinischen Untersuchungen seien noch nicht abgeschlossen, sagte Lange.

Der Beamte hatte im Laufe der Ereignisse den Notruf 110 gewählt und so Kontakt zur Polizeileitstelle in Potsdam aufgenommen. Die Staatsanwaltschaft prüft derzeit noch, ob das Gespräch aufgezeichnet wurde und bei den Ermittlungen helfen könnte. (tso/ddp)

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