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Ein Modell-Hubschrauber des Typs "Logo 600 SE" bei der Messe Modellbauwelt in Hamburg.

© dpa

Tödlicher Unfall in Brandenburg: Mann von eigenem Modellhubschrauber erschlagen

Ein Unfall wie der von Anthony F. ist höchst selten, sagt der Deutsche Modellflieger-Verband und sieht generell kein Sicherheitsproblem.

Eigentlich sollte es nur ein gemütlicher Nachmittag auf dem Modellflugplatz im brandenburgischen Neuholland werden werden, doch der Ausflug des 73-jährigen US-Amerikaners Anthony F. endete tödlich. Der Modellpilot verlor am Sonntagnachmittag die Kontrolle über seinen ferngesteuerten Helikopter des Typs „Logo 600 SE“, wurde beim Absturz von dessen Rotorblatt erfasst und tödlich verletzt. Der ehemalige US-Soldat war im Urlaub in seinem Ferienhaus in der Nähe von Rheinsberg und war schon öfter als Gast auf dem Neuholländer Flugplatz. Eigentlich lebt er mit seiner Frau in Bitburg (Rheinland-Pfalz) und galt laut Polizeiangaben als erfahrener Flieger. Obwohl zunächst keine Hinweise auf ein Fremdeinwirken vorlagen, leitete die Kriminalpolizei Oberhavel ein Verfahren ein.

"In Deutschland gab es so etwas meines Wissens noch nicht. Auch weltweit ist das höchst selten", sagte Tom Wellhausen, Sprecher des Deutschen Modellflieger-Verbandes (DMFV) und Co-Autor des Handbuch Modellflug. Grund dafür sei, dass jeder neue Flieger von einem erfahreneren Kollegen eingewiesen werden müsse und dabei über die Risiken aufgeklärt werde. "Ein Ungeübter wird es gar nicht schaffen, abzuheben. Die Steuerung ist sehr komplex, man muss ständig vier Parameter im Blick haben." Deshalb geht Wellhausen auch davon aus, dass es sich bei Anthony F. um einen routinierten Flieger gehandelt habe: "Ich kenne ihn persönlich nicht, aber wer abheben kann, kennt sich aus und weiß, dass man einen Sicherheitsabstand von mindestens zehn Metern halten sollte."

Der 55-Jährige weiß bislang nicht, wie es trotzdem zu dem Unfall kommen konnte. "Alle Anwesenden waren in Gespräche vertieft und haben den Unfall erst bemerkt, als er schon passiert war." Mittlerweile untersucht die Polizei das Heli-Wrack auf mögliche Defekte. Dass die Modellhelikopter grundsätzlich hochgefährlich sind, bestreitet Wellhausen nicht. Die 80 Zentimeter langen Rotorblätter wirbeln mit 1000 bis 2000 Umdrehungen und werden von ca. 1,4 PS angetrieben. "Mit ein bisschen Physik-Unterricht kann man erahnen, wie viel Energie dahinter steckt", sagte der DMFV-Sprecher.

Trotzdem hält er eine spezielle Prüfung für angehende Piloten nicht für notwendig. "Auf den Flugplätzen gibt es meistens Sicherheitsnetze und einen Flugleiter. Da muss schon viel schief laufen."

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