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Brandenburg: Tour de France: Der Teufel von Kolpin

Die Augen der Radsport-Fans richten sich in diesen Tagen häufig auf Didi Senft, den Velodesigner aus dem brandenburgischen Kolpin. Der 48-Jährige ist beim Endspurt immer mit im (Fernseh-) Bild.

Die Augen der Radsport-Fans richten sich in diesen Tagen häufig auf Didi Senft, den Velodesigner aus dem brandenburgischen Kolpin. Der 48-Jährige ist beim Endspurt immer mit im (Fernseh-) Bild. Als Teufel verkleidet nimmt er zum achten Mal an der französischen "Tour de France" teil. Der gelernte KFZ-Schlosser und Karosseriebauer hat zu DDR-Zeiten immer heimlich die Tour de France im Fernsehen verfolgt. Als die Mauer fiel, konnte er sich endlich selber auf den Weg nach Frankreich machen. Da der letzte Teil der Tour als "Teufelslappen" bezeichnet wird, verkleidet er sich selbst als Teufel. Der spleenige Rad-Verrückte ist mit seinen Einfällen gleich 12 Mal im Guinness Buch der Rekorde verzeichnet. Bewaffnet mit großen Aluminiumrohren hat er schon die größten und höchsten Fahrräder der Welt gebastelt. Auch das größte Dreirad der Welt entstand unter seinen Händen. Die Stücke sollen ab 5. August im baden-württembergischen Bierkrug-Museum in Schussenried gezeigt werden (Info-Telefon: 07583 /404-11, 10 bis 17 Uhr, Dienstag bis Sonntag, Wilhelm-Schussen-Str. 12). Vor allem in Frankreich ist Senft inzwischen eine Berühmtheit ("Leider kann ich nicht fließend Französisch, sonst müsste ich laufend Interviews geben."). Begonnen hatte alles am Himmelfahrtstag des Jahres 1976. Senft wollte ein Vehikel bauen, das gleich drei Durstige rollend und sicher durch den Vatertag bringen sollte. Später ging es Schlag auf Schlag: Senft nahm mit seinen Konstruktionen an Friedensfahrten teil, mit den Puhgys und Helga Hahnemann fuhr er bis nach Sofia. 1986 konnte er seinen Beruf als Karosseriebauer aufgeben. Er wurde der erste und einzige freischaffende Radkünstler der DDR. Bei dieser Berufung ist es - ist er - geblieben.

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