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Brandenburg: Untätigen Zeugen droht Anklage

In Potzlow sahen drei Erwachsene der Misshandlung von Marinus zu

Potzlow. Sie sahen zu und taten nichts: Die drei Zeugen des Beginns der letztlich tödlich endenden Attacke gegen den 17jährigen Marinus Schöberl in Potzlow müssen mit einer Anklage wegen unterlassener Hilfeleistung rechnen. Bei einer Verurteilung erwarten sie eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder einer Geldstrafe, sagte Oberstaatsanwältin Lolita Lodenkämper auf Anfrage. Nach ihren Angaben hatten die drei Erwachsenen in einer Potzlower Wohnung die Misshandlungen des Jugendlichen durch die drei Tatverdächtigen mitverfolgt. Sie seien jedoch nach den bisherigen Ermittlungen nicht dagegen eingeschritten. Die Vernehmung dieser Zeugen dauere noch an.

In Potzlow hieß es, dass die Frau und die zwei Männern im Alter zwischen 37 und 46 Jahren starke Alkoholiker seien. Sie sollen auch am Abend des Mordes an Marinus Schöberl angetrunken gewesen sein. An jenem 12. Juli vergangenen Jahres fand in Potzlow das traditionelle Dorffest statt. In den Abendstunden trafen die beiden Brüder Marcel (17 Jahre) und Marco Sch. (23 Jahre) sowie deren Freund Sebastian E. (17 Jahre) auf ihr späteres Opfer Marinus Schöberl. Die drei gehören zur rechtsextremistischen Szene. Die prügelten ihn tot und versteckten seine Leiche dann in einer Jauchegrube. Marinus’ Leiche wurde im November gefunden.

Wie berichtet, will die Staatsanwaltschaft Neuruppin im Februar Anklage gegen die drei mutmaßlichen Mörder erheben. Marcel Sch. und Sebastian E. haben die Tat gestanden. Marco Sch., der wegen eines Überfalls auf einen Asylbewerber seit August eine Freiheitsstrafe absitzt, schweigt bisher zum Geschehen. Sein Bruder und der andere 17-Jährige haben ihn in der Untersuchungshaft aber offenkundig schwer belastet. Ste.

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