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Brandenburg: Venenscan statt Fingerabdruck

Teltower Unternehmen entwickelt neue Geräte für Kontrollen in Hochsicherheitsbereichen

Teltow - Auf der Suche nach der absolut fälschungssicheren Kontrolle vor Hochsicherheitsbereichen testet eine Hightech-Firma aus Teltow jetzt das dreidimensionale Scannen der menschlichen Hand. Da die dort verlaufenden Venen bei jedem Menschen als Unikat und als nicht manipulierbar gelten, könnten entsprechende Geräte künftig an den Eingängen von Atomkraftwerken oder von Ministerien stehen. Das Gesicht kann man verändern und selbst den Fingerabdruck haben Kriminelle schon durch einen Wachsabdruck oder die Amputation einer Fingerkuppe gefälscht. „Die Venen aber kann niemand beeinflussen“, sagt Gottfried Frankowski, Geschäftsführer der 1995 gegründeten „GF Messtechnik“. Mit den neuen Geräten sollen der Zwischenraum zwischen Handfläche und Handrücken dreidimensional durchleuchtet und die Strukturen abgespeichert werden. Erst wenn alle Venenbahnen einer Person mit dem archivierten Bild übereinstimmen, öffnen sich bei einer Einlasskontrolle die Tore.

Bisher haben fünf Geräte das Firmengebäude im südlichen Berliner Vorort verlassen. Einen Prototyp testet der amerikanische Partner für einen Einsatz im Bereich „security and events“. Die vier anderen Geräte lieferte das Teltower Unternehmen an das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik. Die bisher üblichen Erkennungssysteme, die das Gesicht, die Handoberfläche oder nur die Fingerkuppe scannen, hält Geschäftsführer Gottfried Frankowski zu 99,9 Prozent sicher. „Aber wenn tausende Menschen kontrolliert werden, rutscht da doch eine beträchtliche Anzahl durch die Sicherheitslücke“, sagt er. „Das wäre bei unserer Entwicklung nicht möglich.“ Er könne sich vorstellen, eine leicht veränderte Version auch für den Schutz von Eigenheimen anzubieten. Der Preis dafür müsste unter 1000 Euro liegen, der wohl nur bei einer Fertigung in Fernost zu erzielen wäre.

Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) hatte kürzlich das 34 Mitarbeiter zählende Unternehmen besucht und dessen „Innovationskraft“ gelobt. Damit sei es beispielgebend für die Brandenburger Hightech-Branche, zu der immerhin 1500 Betriebe mit 25 000 Beschäftigten gehören. Junghanns unterzog sich auch einem Selbsttest beim Scannen eines Körperteils. Da der „Handvenendurchleuchter“ nicht zur Verfügung stand, ließ er seinen Kopf dreidimensional vermessen. Mit dieser vor allem für die plastische Chirurgie bestimmten Technologie machten die Teltower bislang ihre besten Geschäfte. Das Experiment gelang. Der Computer erkannte Junghanns’ tiefen Gesichtsfurchen beim Wiederholungsvergleich sofort wieder.

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