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Wirtschaft: an Michael Rottmann Leiter der Zins- und Devisenstrategie der Hypo-Vereinsbank

Greenspan geht ohne Turbulenzen

Alan Greenspan, der einflussreiche Chef der US-Notenbank, geht in den Ruhestand. Was ist von seinem Nachfolger Ben S. Bernake zu erwarten?

Während im Euroraum heiß über den Beginn der Zinserhöhungen spekuliert wird, dreht sich in den USA die Diskussion um das Ende des Zinserhöhungszyklus und die zu erwartende geldpolitische Taktik des kommenden Notenbankchefs Ben S. Bernanke.

Zunächst erscheint eine weitere Leitzinserhöhung der US-Notenbank um 25 Basispunkte auf 4,25 Prozent am 13. Dezember außer Frage zu stehen. Die Geschäftsklimaindikatoren zeigen keine Schwäche und die Inflation stieg zuletzt mit über vier Prozent an. Vor diesem Hintergrund muss jede westliche Notenbank die Zinszügel anziehen. Das dürfte zugleich die vorletzte Zinserhöhung in den USA sein. Laut Janet L. Yellen, Präsidentin der Federal Reserve Bank San Francisco, liegt ein neutrales Leitzinsniveau zwischen 3,5 und 5,5 Prozent. Liefert also Greenspan am 31. Januar 2006, dem letzten Tag seiner Amtszeit, eine Erhöhung um 25 Basispunkte, würde dies mit 4,5 Prozent der Mitte der neutralen Leitzinsbandbreite entsprechen und seinem Nachfolger einen optimalen Einstieg erlauben.

Auch bezüglich der geldpolitischen Taktik sollte sich der Übergang von Greenspan zu Bernanke am 1. Februar 2006 ohne Turbulenzen vollziehen. Deutliche Unterschiede in der Geldpolitik lassen sich nicht ausmachen. Im Detail kann man mutmaßen, dass es unter Bernanke eine Tendenz zu noch mehr Transparenz, aber einen weniger stark ausgeprägten Hang zu einem aggressiven Risikomanagement-Ansatz, geben wird.

So hat sich Greenspan von verschiedenen geldpolitischen Modellen gelöst und stattdessen auch Risikoszenarien mit minimaler Eintrittswahrscheinlichkeit mit ins Kalkül einbezogen, sofern deren Konsequenz eine extreme Gefahr für das Wachstum widerspiegeln würde. Die aggressiven Leitzinssenkungen von 6,5 Prozent bis auf ein Prozent zwischen Januar 2001 und Juni 2003 illustrieren diesen Punkt. Zum jetzigen Zeitpunkt erscheinen die Unterschiede zu nuanciert um einen Einfluss an den Bond- und Währungsmärkten zu hinterlassen. In den USA gilt vielmehr: „Business as usual.“

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