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Wirtschaft: an Michael Rottmann Leiter der Zins- und Devisenstrategie der Hypo-Vereinsbank

Traumrenditen sind passé

In ein gut strukturiertes Depot gehören Renten. Was muss ein Langfristanleger beim Depotaufbau für die Auswahl der Anleihen beachten?

Für die Auswahl von festverzinslichen Wertpapieren sind deren Bonität, Wechselkurs und Laufzeit entscheidend. Bei der Bonität stellt sich die Frage, wie zahlungskräftig der Emittent ist und ob die höhere Rendite das zusätzliche Risiko eines Investments rechtfertigt. Inzwischen bieten die meisten Unternehmensanleihen im Vergleich zu Staatsanleihen oder Pfandbriefen nur einen geringen Renditevorteil. Daher ist eine Beimischung derzeit nicht attraktiv. Interessanter sind auf Euro lautende Anleihen von fremden Staaten. Die Verzinsung ist hier in der Regel höher als bei vergleichbaren heimischen Papieren, wenngleich die Zinsvorsprünge zurückgegangen sind.

Deutlich höhere Renditen lassen sich mit Fremdwährungsanleihen erzielen. Hier stehen viele Alternativen zur Wahl. Interessante Chancen bieten die Industrieländer USA, Australien und Neuseeland. Aufgrund der Wechselkursrisiken sollten Anleger diese Anleihen aber nur mit einem geringen Anteil dem Depot beimischen. Außerdem empfiehlt sich anstelle von Einzeltiteln die Anlage in Fonds oder Zertifikate, die breit gestreut am ausländischen Geldmarkt investieren.

Hinsichtlich der Laufzeit profitieren lang laufende Renten einerseits von der abschwächenden US-Konjunktur und der konjunkturellen Unsicherheit im Vorfeld der deutschen Mehrwertsteuererhöhung. Andererseits wird mit weiteren Leitzinserhöhungen gerechnet, und damit sind auch kurz laufende Anleihen weiter in der Aufwärtsbewegung. Als attraktivstes Laufzeitsegment sehen wir den drei- bis fünfjährigen Bereich an.

Letztlich wird man am heimischen Anleihenmarkt in den kommenden Jahren mit einem Ertrag von „lediglich“ vier Prozent vor Steuern rechnen müssen. Erträge von über sieben Prozent, wie sie im Schnitt seit 1992 mit deutschen Staatsanleihen erzielt werden konnten, gehören der Vergangenheit an. Damit kommt zum Ausdruck, dass einer stärkeren Depotbeimischung von risikoreicheren Assetklassen, seien es Aktien, Rohstoffe oder Fremdwährungen, eine immer wichtigere Bedeutung zukommt.

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an Michael Rottmann

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