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Bierpreise steigen: Noch eine Runde

Kaum haben Biertrinker ihren Ärger über die letzten Preissteigerungen hinuntergeschluckt, da droht den Stammtischen bereits neues Ungemach. Bier soll im nächsten Jahr schon wieder teurer werden.

Auch diesmal begnügen sich die Brauer nicht mit kleinen Schlucken: Um fünf und acht Prozent könnten die Preise steigen, kündigte Gerhard Ilgenfritz, Präsident der Privaten Brauereien in Bayern, am Dienstag auf der Fachmesse Brau Beviale 2008 in Nürnberg an. Im Einzelhandel werde der Kasten um 70 bis 80 Cent teurer. Als Begründung nannte Ilgenfritz höhere Energie- und Rohstoffkosten. „Die Energiepreise laufen uns davon“, sagte er. Je nach Region und Brauerei seien aber sehr große Unterschiede beim Preis zu erwarten.

Erst zum Jahreswechsel 2007/2008 hatten die Brauer pro Kasten zwischen 50 Cent und einem Euro aufgeschlagen. Und schon damals die Verteuerung mit steigenden Energie- und Rohstoffkosten etwa bei Strom, Glas, Sprit und Gerste begründet.

Dass die auch jetzt wieder als Begründung für Preiserhöhungen herhalten muss, erstaunt selbst Experten. „Die Rohstoffpreise sind seit März erheblich nach unten gegangen“, sagte Martin Schraa von der Zentralen Markt- und Preisberichtstelle der Landwirtschaft (ZMP). Eine Tonne Braugerste zum Beispiel kostete im Frühjahr noch 300 Euro. In der vergangenen Woche war der wichtige Grundstoff laut ZMP dagegen schon für 148 Euro zu haben, also für knapp die Hälfte. Hinzu kommt ist, dass selbst nach Aussage des Deutschen Brauerbundes die Rohstoffe nur einen einstelligen Anteil vom Gesamtpreis ausmachen. Auch die Energiepreise sind in den vergangenen Monaten deutlich gesunken. So kostete das Fass Rohöl im Juli noch 147 Dollar, am Dienstag dagegen nur noch knapp 60 Dollar. Auch der LKW-Diesel für den Transport der Bierfässer ist wieder billiger geworden.

Kurzfristig verzeichne man in der Tat eine Senkung der Kosten, räumt Marc-Oliver Huhnholz, der Sprecher des Deutschen Brauerbundes, ein. Anders als die bayerischen Kollegen hält sich der Brauerbund mit einer Prognose noch zurück. „Wir müssen abwarten, wie sich die Kosten entwickeln“, sagte Huhnholz, dessen Verband 1300 Brauereien vertritt. Die weitere Entwicklung hänge auch von den Verhandlungen zwischen Brauern, Handel und Gastronomie ab. Wenn die Bayern erhöhten, sei es allerdings „gut möglich, dass andere auch gucken.“

Ein kleiner Trost für Biertrinker: Die Verbraucherpreise sind in den vergangenen neun Monaten noch stärker gestiegen als die Ausgaben für Pils und Hefeweizen. Während Bierpreise seit Januar um durchschnittlich 3,3 Prozent nach oben gingen, stiegen die Verbraucherpreise nach Angaben des Statistischen Bundesamtes um 4,7 Prozent. Teurer war das Bier im Lokal: Stammtischbesucher legten im Schnitt 5,1 Prozent drauf, hatten dafür aber auch gleich ein Gesprächsthema. 

Maren Peters

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