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Wirtschaft: Das digitale Gedächtnis

100 hochauflösende Fotos passen auf eine Karte mit 256 Megabyte – hohe Preise garantieren dabei keine hohen Leistungen

Kaum jemand reist ohne. Neben Badehose, Sonnenmilch und Urlaubslektüre gehört für die meisten auch eine Kamera mit ins Reisegepäck. Und die ist inzwischen fast immer digital. Im Jahr 2004 wurden allein in Deutschland sieben Millionen Digitalkameras verkauft. Im ersten Halbjahr 2005 dürfte der Digitalkameramarkt hier zu Lande noch einmal um mehr als zehn Prozent gewachsen sein – so eine Schätzung, die der Photoindustrie-Verband auf Basis von Daten der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) am Montag veröffentlichte. Als Folge des Digitalkamerabooms wächst auch die Zahl der verkauften Memory Cards. Das sind die Speicherkarten für die Fotos. Allein im ersten Halbjahr 2005 stieg der Absatz um rund 70 Prozent.

Wer eine neue Digitalkamera kauft, sollte dabei auf keinen Fall vergessen, sich gleich auch eine zusätzliche Speicherkarte zu kaufen. Denn die mit den aktuellen Digitalkameras mitgelieferten Speicherkarten bieten oft nur wenig Platz. „Das sind meist Minimalkarten, deren Fassungsvermögen gegen null geht“, sagt Redakteur Herbert Noll von der Stiftung Warentest. „Manchmal kann man nicht einmal ein einziges Foto in guter Qualität darauf speichern.“ Noll rät daher, beim Kamerakauf über eine zusätzliche Speicherkarte zu verhandeln – und damit einen indirekten Preisnachlass zu erhalten.

Die Kamera sollte man jedoch nicht nach der Art der Speicherkarte aussuchen, sagt Noll. „Bei unserem Speicherkarten-Test haben wir keine systematischen Schwächen festgestellt – bei welchem Typ auch immer.“ Auch die Geschwindigkeit, mit der die Speicherkarten Daten schreiben und lesen, spielt beim Fotografieren zumindest eine untergeordnete Rolle. Denn die Kamera ist für die Speichergeschwindigkeit zuständig und deren Controller sind meist langsamer als die Speicherkarten. „Bei der Geschwindigkeit ist die Kamera das Nadelöhr“, sagt Test-Redakteur Noll.

Die Stiftung Warentest (Heft 6) hat 26 Speicherkarten vier unterschiedlicher Kartensysteme getestet. Die Speichergröße betrug 256 Megabyte pro Karte, das reicht nach Angaben der Tester für rund 100 hochauflösende Bilder. Zum Vergleich: Beim Kauf mitgeliefert werden in der Regel Speicherkarten mit 16 Megabyte Fassungsvermögen.

Von den Secure-Digital- Karten (SD) ist die „Kingston Elite Pro High Speed“ nach Meinung der Tester die beste. Der Preis: rund 30 Euro. In der Gruppe der Compact-Flash-Karten (CF) siegt die „Kingston Compact Flash“ (um 26,10 Euro). Bei den Extreme- Digital-Karten (xD) unterscheiden sich die Produkte in ihrer Leistung nach Meinung der Tester kaum. Die beste Note bekommt „Olympus xD“ (40 Euro). In der Gruppe der Memory Sticks Pro (MS Pro) ist der „SanDisk Memory Stick Pro“ (45 Euro) der beste und billigste.

Die Tester haben die kleinen Plastikteile harten Prüfungen unterzogen. Doch die Karten haben selbst 24 Stunden bei Temperaturen zwischen minus 15 und plus 85 Grad überstanden. Auch Tropenklima mit 35 Grad und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit konnten ihnen nichts anhaben. Nur beim Wasserbad gab es kleinere Probleme: Nach dem Kontakt mit Wasser funktionierten je eine Compact-Flash- und eine xD-Karte nicht mehr. Nach 20 Stunden Trocknen waren die Daten auf den Karten jedoch wieder lesbar. Es lohne sich daher, nass gewordene Karten eine Weile liegen zu lassen und es danach erneut zu versuchen, sagen die Tester.

Deutlichere Unterschiede gab es bei der Transfergeschwindigkeit. Beim Lesen und Schreiben der Daten waren die geprüften SD-Karten im Schnitt schneller als ihre Konkurrenten, am meisten Zeit brauchten die xD-Karten. Doch innerhalb der Gruppen gab es enorme Unterschiede, dabei sagte der Preis wenig über die Leistungsfähigkeit der geprüften Karten aus. In Bezug auf die Transfergeschwindigkeit könne der Kunde die Karte daher nach dem Preis kaufen, sagen die Tester. Die Geschwindigkeit der Karte sollte dann ein Kaufkriterium sein, wenn die Karte auch zum Speichern von Musik verwendet werden soll.

Zum Schluss der Dauertest: Je eine Karte der vier Systeme musste mehrere Zehntausend Schreib-Lösch-Zyklen über sich ergehen lassen. Alle hielten durch. Fazit der Tester: Die geprüften Speicherkarten sind robust und arbeiten zumindest in Digitalkameras ausreichend schnell. Wer keine ausführliche Anleitung benötigt, kann sich in allen Systemen die Karte weitgehend nach dem Preis aussuchen.

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