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Wirtschaft: Das Richtige für Weicheier

Das Testurteil: 8 Punkte 0 Punkte: Hände weg und alle Bekannten warnen, 5 Punkte: Noch mal drüber schlafen, 10 Punkte: Sofort kaufen Der Sündenfall des Frühstückseis war die Salmonelle. Vor einigen Jahren breitete sich die zutreffende Auffassung aus, Eier seien besser im Kühlschrank aufgehoben als daneben, und fortan waren alle Gewissheiten geschwunden.

Das Testurteil: 8 Punkte 0 Punkte: Hände weg und alle Bekannten warnen, 5 Punkte: Noch mal drüber schlafen, 10 Punkte: Sofort kaufen

Der Sündenfall des Frühstückseis war die Salmonelle. Vor einigen Jahren breitete sich die zutreffende Auffassung aus, Eier seien besser im Kühlschrank aufgehoben als daneben, und fortan waren alle Gewissheiten geschwunden. Das Fünf-Minuten-Ei, früher das Maß aller Dinge, blieb wegen der niedrigeren Ausgangstemperatur plötzlich viel zu weich, musste zum Sechs-Minuten-Ei verlängert werden. Großes Dilemma des Hotelfrühstücks: Was macht der Koch, wenn wir ein „Fünf-Minuten-Ei“ bestellen? Denkt er dann „Ach, der Gast meint bestimmt ein wachsweiches Ei“ und kocht es sechs Minuten? Meist liefert er es aber schlabbrig aus, mit der Folge, dass der Gast irgendwann nur noch Sechs-Minuten-Eier bestellt, aber der Koch … Zu Hause klappt es ohnehin nie.

Sie sehen schon, das ist ein weites Feld. Und doch so einfach zu bestellen, seit es das Piep-Ei gibt. Das Piep-Ei – es hört auf die Namen „Detlef“, „Schantall“ und „Hartmut“ – hat das Eierproblem definitiv gelöst. Es kommt in den Topf mit den Eiern, piept einmal für „Wasser heiß“, ein weiteres Mal für „Wasser kocht“ – und tüdelt dann ein paar Minuten später sinnfällig: „Ich wollt’, ich wär ein Huhn.“ Abschrecken, aufessen.

So einfach? So einfach. Nun ja – es müssen ein paar Grundsatzentscheidungen getroffen werden. „Schantall“ zum Beispiel ist das Piep-Ei für uns herumeiernde Wertkonservative, die wir das Eiweiß fest und das Gelb noch flüssig lieben. Zum totalen Weichei verhilft „Detlef“, und Hartmut ist richtig für jene, die es hart lieben. All diese Dinger funktionieren nur richtig, wenn sie mit den echten Eiern gelagert werden, also die gleiche Ausgangstemperatur haben. Eine Elektronik misst die Wassertemperatur, fühlt exakt wie ein Ei und weiß deshalb stets, wie heiß es drinnen ist – egal, ob es mit kaltem oder heißem Wasser aufgesetzt wurde, egal, ob in den Weser-Auen oder auf dem Himalaya.

Der Test ergibt: Es funktioniert prima, jedenfalls, solange man sich nicht außer Hörweite begibt. Der einzige Faktor, den das Piep-Ei nicht berechnen kann, ist die Größe des Eis. Es ist auf mittlere bis große Eier optimiert. Wer also Rieseneier mag, muss eventuell 30 Sekunden zugeben, wer Zwerghuhneier liebt, sollte womöglich lieber zum nächstweicheren Modell greifen, sofern es das gibt. Wozu genau „Hartmut“ gut ist, hat sich mir nicht ganz erschlossen, denn wer Eier hart mag, muss ja um eine Minute mehr oder weniger wirklich nicht besorgt sein. Generell ist das Ding aber viel präziser und einfacher zu nutzen als jede noch so schick gestylte Eieruhr. Die Haltbarkeit ist beschränkt auf die Lebensdauer der Batterie, nach schätzungsweise anderthalb Jahren (Herstellerangabe) muss es entsorgt werden. Bei einem Preis von knapp 13 Euro ist das nicht schmerzhaft.

Der Küchenfachhandel ziert sich ein wenig, und die Bezugsquellen des Herstellers (www.brainstream.de) könnten mal aktualisiert werden. Man kann es dort bestellen, auch in einer güldenen Version; sonst ist es vorrätig in den Läden von „Eins Zwei Drei“, zum Beispiel in den Potsdamer-Platz-Arkaden.

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