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Wirtschaft: Das war 2004: Alle Dax-Werte im Vergleich

Der Deutsche Aktienindex gewann in zwölf Monaten gut sieben Prozent – damit rechnen Experten auch für das kommende Börsenjahr

Berlin - 2004 war ein Jahr der klaren Trends. Der Euro stieg von einem Rekord zum nächsten und notiert gegenüber dem Dollar auf dem höchsten Stand seit seiner Einführung. Die Preise für Öl und Gold explodierten, angefacht vor allem durch den Boom in China. Anders als zunächst für 2004 prognostiziert, dominierten auch bei Renten klare Aufwärtstrends, die Kurse stiegen beharrlich, umgekehrt fiel die Umlaufrendite kräftig. Auch an den Aktienmärkten konnte Geld verdienen, wer die einfache Regel befolgte: The Trend is your Friend.

Ob Deutschland, Europa, Nord- und Südamerika, Afrika oder Asien: Indizes mit Minuszeichen blieben 2004 die rare Ausnahme. Zwar verharrten die meisten großen Börsen zunächst monatelang in Seitwärtsbewegungen, doch setzten sich in der zweiten Jahreshälfte eindeutige Aufwärtstrends durch. Der Dax vermehrte sein Punktekonto bis Mittwochmittag um gut sieben Prozent auf 4240 Punkte, gemessen vom Tief im August sogar um nahezu 17 Prozent. Der M-Dax für mittelgroße Werte legte fast 20 Prozent zu, der Dow Jones schaffte immerhin vier Prozent, die US-Tech-Börse Nasdaq knapp elf. Weit mehr war in vielen kleinen Börsen oder in den Emerging Markets zu verdienen: So explodierte der ATX im Nachbarland Österreich um fast 57 Prozent, der slowakische SAX gar um 85 Prozent.

Im deutschen Dax war trotzdem in den letzten zwölf Monaten viel Geduld gefragt. Zwar nahm der Standardwerte-Index bereits am ersten Handelstag des Jahres die Hürde von 4000 Punkten, doch blieb der Kampf um die psychologisch wichtige Marke bis weit in den Spätsommer hinein spannend. Im August sackte der Dax – gebremst vom Ölpreis, Wachstumsängsten und der Sommerflaute – sogar kurzzeitig wieder unter 3700 Punkte. Endgültig erobern konnte der Dax die 4000-Punkte-Marke erst im November. Der Blick auf die 30 Werte zeigt: Die Favoriten vom Jahresbeginn blieben auch in der Schlussbilanz Sieger – allen voran Continental mit Plus 56 Prozent, gefolgt von der Berliner Schering AG mit knapp 38 Prozent und Adidas-Salomon mit rund 32 Prozent – die einen beflügelt durch den starken US-Konsum, die anderen durch die hohen Energiepreise.

Geldvernichter Nummer eins im Dax blieb der Halbleiter-Hersteller Infineon mit einem Minus von nahezu 28 Prozent. VW-Aktien, die mit Gewinneinbrüchen und dem starken Euro kämpften, verloren gut 24 Prozent, Daimler-Chrysler und BMW schlossen das Jahr ebenfalls mit einem Verlust ab. Insgesamt beenden 17 der 30 Dax-Werte das Jahr im Plus, den Dax geschlagen haben dabei nur zehn.

Und was erwartet uns 2005? Die meisten Analysten deutscher und amerikanischer Banken und Fondsgesellschaften erwarten für die großen Indizes ein drittes Jahr der Kursgewinne. Der Dax soll, je nach Prognose, Ende 2005 bei 4100 bis 4800 Punkten stehen. Im Schnitt werden 4542 Punkte erwartet – das wäre ein Plus von knapp sieben Prozent. Moderat steigende Zinsen bei gleichzeitig leicht anziehenden Firmengewinnen erlaubten keine höhere Prognose, heißt es etwa beim Bankhaus Sal. Oppenheim. Die Experten erwarten das günstigste Börsenklima in Europa – vor allem, weil die US-Märkte wegen hoher Kurs-Gewinn-Verhältnisse bereits relativ teuer sind, zudem der Wachstums-Zyklus fortgeschritten ist. Nicht zuletzt könnte, so heißt es, auch ein weiter schwächelnder Dollar europäische Anleger viel Performance kosten.

Unter den Aktien-Favoriten der Profis für 2005 sind vor allem Telekom-Werte, die wieder stabile Gewinne einfahren und hohe Dividendenrenditen haben. Auch Versorger und Versicherer, die 2004 deutlich hinter den Indizes zurückblieben, stehen auf den Empfehlungslisten.

Veronika Csizi

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