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Wirtschaft: Den Import wagen

Wie sich durch Einfuhren aus EU-Ländern Geld sparen lässt

Europas Vielfalt ist bares Geld wert – zumindest beim Autokauf. In vielen EU-Ländern sind Neuwagen erheblich günstiger – bis zu 20 Prozent vom Nettopreis. Allerdings gelte das nur für Klein- und Mittelklasse-Modelle, sagt Katrin Stroech vom ADAC. „Bei Luxuskarossen lohnt sich der Import meist nicht.“ Mittlerweile gibt es einen richtigen Trend: Fast jedes vierte neu zugelassene Auto ist importiert.

Die Preisunterschiede entstehen durch unterschiedliche Steuersätze. In Schweden zum Beispiel liegt der Mehrwertsteuersatz deutlich höher als in der Bundesrepublik, dazu kommen so genannte Luxussteuern. Also bieten Autohersteller ihre Neuwagen dort deutlich günstiger an, damit das Auto inklusive Steuern insgesamt nicht zu teuer wird. Besonders günstig lassen sich Wagen in Dänemark, den Niederlanden und in Griechenland erwerben, aber auch in Spanien und Portugal. In den neuen EU-Mitgliedstaaten sind die Preise meist nicht nur wegen der Steuern günstiger, sondern auch wegen der niedrigeren Einkommen. Damit sich ein polnischer Käufer mit einem monatlichen Lohn von 600 Euro einen Neuwagen leisten kann, müssen die Hersteller ihre Modelle günstiger anbieten.

Wer sich für einen Pkw aus den anderen EU-Staaten interessiert, wendet sich an einen Importeur. Das kann ein regulärer Vertragshändler sein, häufiger sind es Anbieter im Internet. Mit diesem Importeur schließt der Käufer einen Vermittlungsvertrag ab und bevollmächtigt ihn damit, ein Auto in seinem Namen zu kaufen und nach Deutschland einzuführen.

„Ihm muss aber bewusst sein, dass er den eigentlichen Kaufvertrag mit einem Verkäufer im Ausland abschließt“, sagt Expertin Stroech. Bei Problemen kann dieser Verkäufer schwer zu greifen sein. Zwar werden Reparaturen während der Garantiezeit in der Regel von jeder Vertragswerkstatt kostenlos durchgeführt – egal, in welchem EU-Land das Auto gekauft wurde. Wenn sich aber Mängel nicht beseitigen lassen oder es zu einem Rechtsstreit kommt, dann muss der Kunde sich direkt an den Verkäufer wenden.

Schon beim Vermittlungsvertrag sollte der Käufer daher auf bestimmte Punkte achten, rät Stroech. Teil des Vertrages sollte sein, dass die Garantielaufzeit erst beginnt, kurz bevor der Kunde das Auto erhält – und sie sollte mindestens zwei Jahre betragen. „Verpflichten Sie sich zu keiner Anzahlung“, sagt sie, „auch nicht auf Treuhandkonten.“ Bezahlt werde bei Schlüsselübergabe. An diesen Kriterien lassen sich auch schnell unseriöse Importeure erkennen. Auf den Internetseiten des Anbieters sollten detaillierte Angaben zu Zahlungsbedingungen und Garantiebedingungen zu finden sein.

Bei der Jagd nach Schnäppchen lohnt es sich zudem, genau hinzuschauen. Manchmal entpuppt sich ein vermeintlicher Preisknüller als unattraktiv. So unterscheidet sich die Grundausstattung des Basismodells oft in den einzelnen Mitgliedstaaten.

Oliver Trenkamp

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