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Wirtschaft: Filme aus dem Netz

Das Angebot von Videos aus dem Internet wächst. Wer ein eigenes Archiv aufbauen will, braucht dennoch einen DVD-Spieler

DVD-Spieler werden in diesem Weihnachtsgeschäft wieder ein Renner sein. Immer mehr Verbraucher steigen vom analogen Videorekorder auf die digitale Technik um. Sich ein eigenes Filmprogramm zusammenstellen, das kann man aber nicht nur mit DVD. Einige Kabelgesellschaften und Online-Anbieter bieten Filme auch auf Abruf an und liefern sie über das Fernsehkabel oder die Telefonleitung direkt ins Wohnzimmer. Den Weg in die Videothek oder den Kauf einer DVD kann man sich dann sparen.

Video on Demand oder Pay per View heißen die Angebote, über die man die Filme bestellen kann. Dazu braucht man ein Zusatzgerät für den Fernseher, eine Settop-Box. Die können inzwischen längst mehr als nur digitale Fernsehsignale empfangen. Einige Geräte sind inzwischen auch mit einer Festplatte ausgestattet, auf der man auch Sendungen speichern kann. Anbieter von Video on Demand sind zum Beispiel T-Online-Vision oder Arcor. Filme auf Abruf bieten aber auch Premiere sowie verschiedene Kabelgesellschaften an.

„Video on Demand ist ein aufstrebender Markt“, sagt Axel Garbers, Bereichsleiter digitale Medien beim Branchenverband Bitkom. Kabelanschlüsse sind in Deutschland zwar weit verbreitet, 55 Prozent der deutschen Haushalte besaßen 2003 einen Kabelanschluss, aber nur einer von 100 Haushalten verfügte bereits über interaktives digitales Fernsehen. „Alle Prognosen zeigen nach oben“, sagt Garbers. Video on Demand sei nicht nur kostengünstig sondern auch einfach und bequem. Der gewünschte Film kann in der Online-Videothek niemals vergriffen sein. Filme kosten je nach Anbieter zwischen 99 Cent bis zu fünf Euro, je nachdem wie aktuell sie sind.

„Das ist ein Geschäftsfeld, dass sich jetzt etabliert und in Zukunft ein lukrativer Markt sein wird“, sagt Garbers. Noch sieht er den Vorteil der DVD-Spieler vor allem darin, dass sie in Kombination mit Heimkinoanlagen bessere Qualität bieten und zu Hause tatsächlich Kino-Feeling aufkommen lassen können.

Aber die Qualität wird besser: T-Online zum Beispiel erhöht ab sofort die Übertragungsraten für sein Video-on-Demand-Angebot. Statt wie bisher mit 544 Kilobyte pro Sekunde, werden die Filme jetzt mit 736 Kilobyte pro Sekunde übertragen. „Für verwöhnte DVD-Kunden mussten wir nachlegen“, sagt ein T-Online-Sprecher. Die höhere Datenrate verbessere sowohl die Bild- als auch die Tonqualität. Kunden mit einem leistungsfähigeren DSL-Anschluss können sogar auf eine Übertragungsrate von 1456 Kilobyte pro Sekunde zugreifen. Wer mit entsprechenden Endgeräten ausgestattet sei, dem stehe nun auch Dolby-Surround-Sound zur Verfügung. Das Angebot von T-Online umfasst rund 170 Filme. „Das Angebot wird aber laufend erneuert“, sagt der T-Online-Sprecher. Beim Konkurrenten Arcor können Kunden aus 1300 Filmen wählen. Rund 7000 Filme werden pro Monat bei Arcor heruntergeladen, bei T-Online-Vision sind es nach Angaben des Sprechers rund 36000.

Deutlich kleiner ist dagegen das neue Angebot vom Kabelnetzbetreiber EWT/TSS, der rund 30000 Kunden in den Berliner Bezirken Mitte, Kreuzberg und Lichtenberg ab 15. Januar neben Fernsehen, Telefon und Internet auch zusätzliche deutsche Filmprogramme und Filme auf Abruf anbieten wird. Das Angebot umfasst allerdings nur drei Filme, die wöchentlich wechseln.

In dem relativ begrenzten Angebot sieht Garbers vom Bitkom noch einen großen Nachteil. „Bis man alte Heinz- Rühmann-Filme über Video on Demand anschauen kann wird es noch eine Weile dauern“, sagt Garbers. Das liegt daran, dass die Unternehmen für die Verwertung von Filmen über Video on Demand eigene Rechte bei den Filmgesellschaften einkaufen müssen. Bei aktuellen Filmen, werden diese Rechte heute oft gleich mitvermarktet. Und weil die Filmgesellschaften sich davor fürchten, dass das illegale Kopieren von Filmen ihnen das Geschäft kaputtmacht, erwirbt man bei den Online-Videotheken meist auch nur beschränkte Nutzungsrechte. In der Regel wird daher angeboten, sich einen Film innerhalb von 24 Stunden so oft anzusehen wie man mag. Danach hat man keinen Zugriff mehr auf den Film.

Wer sich zu Hause selbst ein Filmarchiv aufbauen und seine Lieblingsfilme immer wieder sehen will, der braucht also zusätzlich noch einen DVD-Spieler. „Beide Systeme werden in Zukunft nebeneinander bestehen, sagt Garbers. Die Stiftung Warentest hat im aktuellen Heft DVD-Spieler getestet. Bis auf drei Geräte erhielten alle das Urteil „gut“. Testsieger wurden die DVD-Spieler von Panasonic und Sony. Ein Ergebnis des Tests: Die Geräte haben inzwischen keine Probleme mehr, selbst gebrannte DVDs zu spielen.

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