zum Hauptinhalt

Wirtschaft: In vier Wochen ist das Geld auf dem Konto

Mit der Elektronischen Steuererklärung Elster spart man Zeit und viele Wege. Seit Jahresanfang auch ohne digitale Signatur

Thilo Sarrazin möchte, dass die Hauptstadt spart. Und damit die Bürger mitziehen, sollen sie auch etwas davon haben, verspricht der Finanzsenator. „In vier Wochen haben Sie das Geld vom Finanzamt“, sagt Sarrazin – unter einer Voraussetzung: „wenn Sie die Steuererklärung elektronisch abgeben“. Denn von der Elektronischen Steuererklärung – auch kurz Elster genannt – haben beide Seiten etwas. Die Mitarbeiter der Finanzämter können sich verstärkt um die interessanten Steuerfälle kümmern, statt darauf achten zu müssen, dass die Daten von den Papierformularen richtig in den Computer übertragen wurden. Und der Steuerbürger erspart sich dank Internet lange Wege und kommt schneller an sein Geld. Darum will Sarrazin seine beiden Staatssekretäre sogar auf Werbetour für das Elster-Verfahren schicken. Im Februar und März sollen sie jeweils samstags durch Berliner Einkaufscenter wie beispielsweise das Forum Steglitz (4. Februar) oder das Ringcenter an der Frankfurter Allee (18. Februar) touren, um den Bürgern die neue elektronische Variante der Steuererklärung schmackhaft zu machen.

Dass Sarrazin gerade für Elster trommelt, hat aber noch einen weiteren Grund: Seit Jahresanfang ist es nicht mehr in jedem Fall nötig, die Elster-Steuererklärung mit der teuren und komplizierten digitalen Signatur zu unterschreiben. Bei Elster Basic reicht eine Registrierung aus. Auch der unterschriebene Kurzausdruck der Steuererklärung, den man bislang mit der Post ins Amt nachschicken musste, entfällt. Genau wie die Lohnsteuerkarte, die den Finanzämtern inzwischen direkt vom Arbeitgeber elektronisch zugesandt wird. Im Normalfall müssen nicht einmal mehr Belege eingereicht werden, sagt der für Steuern zuständige Pressereferent in der Senatsfinanzverwaltung, Frank Pippig. Dies ist nur noch nötig, wenn besondere Umstände wie beispielsweise eine vorübergehende Arbeitslosigkeit vorlagen oder besondere Kapitalerträge angefallen sind.

Die bequeme Art der Elektronischen Steuererklärung kommt offenbar bei immer mehr Bundesbürgern an. Im Jahr 2002 wurden bundesweit gerade einmal 500 000 Einkommensteuererklärungen über das Internet abgeben. Ein Jahr später lag die Zahl schon bei über einer Million, und für 2005 weist die amtliche Statistik rund 3,6 Millionen Einkommensteuererklärungen via Elster aus.

INTERNET NÖTIG

Für Elster ist ein Computer mit Internet-Zugang unverzichtbar. Es gibt drei Wege, um die Steuererklärung online vorzunehmen. Den größten Nutzen ziehen Computer-Nutzer, die sich eine spezielle Steuersoftware mit Elster-Modul zulegen (siehe Kasten). Der Vorteil: Neben dem komfortablen Datenaustausch hilft das Programm, die richtigen Angaben für eine möglichst hohe Rückzahlung einzugeben. Allerdings kostet sie Geld.

Anders die öffentlichen Elster-Angebote, bei denen nur die Kosten für die Internet-Nutzung anfallen. Dafür fehlen die Steuertipps. Elster wird in zwei Varianten angeboten. Bei Elster-Online werden sämtliche Daten in ein Internet-Formular eingegeben. Der Computer muss während dieser Zeit mit dem Internet verbunden sein. Elster-Formular wird hingegen vom Server auf den eigenen Computer geladen, dort installiert und kann dann auch ohne Internet-Verbindung genutzt werden. Erst zur abschließenden Datenübertragung wird das Internet wieder gebraucht. Wer sich den Download von Elster-Formular sparen will, kann das Programm von Ende Januar an auch gratis als CD-ROM bei den Finanzämtern abholen.

Wichtig ist in jedem Fall, sich frühzeitig auf der Seite www.elsteronline.de zu registrieren, um später nicht warten zu müssen. Bis zur abschließenden Authentifizierung, die unter anderem per Post erfolgt, können zwischen einer Woche und zehn Tagen vergehen, sagt Frank Pippig. Für die Registrierung selbst wird neben dem Internet-Zugang die persönlichen Steuernummer benötigt. Sämtliche angebotenen Dienste stehen nach der Registrierung sowohl Privatpersonen als auch Unternehmern, Steuerberatern, Lohnsteuerhilfevereinen und Stellvertretern von Unternehmen zur Verfügung. Registrierung und Authentifizierung sind auch nötig, um eine sichere Datenübertragung über verschlüsselte Verbindungen zu gewährleisten.

Aber auch den Steuerpflichtigen, die vom Papier nicht Abschied nehmen wollen, hilft das Internet. Über die Seiten der Berliner Finanzverwaltung (www.berlin.de/sen/finanzen/steuern/forumulare) lassen sich die Formulare für die Jahre 2003 bis 2006 sowie die jahresneutralen Unterlagen auf den eigenen Rechner zum Ausdrucken herunterladen.

ALTE COMPUTER ÜBERFORDERT

Probleme können jedoch ältere Computer bekommen. Um Elster-Online nutzen zu können, wird eine spezielle Softwareumgebung benötigt, die so genannte „Java Runtime Environment“ (JRE). Damit kommen Computer, die noch mit Windows 95 oder dem noch älteren Windows 3.1 laufen, nicht zurecht. Für die aktuellen Betriebssysteme von Microsoft, Linux oder Apple gibt es diese Beschränkung nicht. Wer sich nicht sicher ist, sollte den Konfigurations-Assistenten auf den Elster-Seiten nutzen, mit dem online überprüft werden kann, ob das eigene System die Voraussetzungen erfüllt.

Aber auch die Art der Internet-Verbindung spielt eine Rolle. Wer das schnelle DSL hat, ist fein raus. Mit ISDN ist ElsterOnline auch noch möglich, bloß Internet-Nutzer mit analogem Modem sollten zum Elster-Formular wechseln, das nur zur Registrierung sowie zum Senden der Daten eine Internet-Verbindung zwingend benötigt, nicht aber zur Bearbeitung der Formulare.

www.elsteronline.de

Zur Startseite