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Inflationsrate: Real bleibt im Geldbeutel immer weniger übrig

Heizöl und Benzin treiben die Preise nach oben. Auch Milchprodukte werden immer teurer. Im Februar lag die Inflationsrate mit 2,8 Prozent ebenso hoch wie im Januar, im gesamten Euroraum kletterte sie sogar auf den Rekordwert von 3,3 Prozent. Real haben die Verbraucher immer weniger in der Tasche.

Preisexplosionen bei Energie und Nahrungsmitteln halten die Teuerung in Deutschland und im Eurogebiet auf hohem Niveau. Die Kaufkraft des durchschnittlichen Arbeitnehmerhaushalts in Deutschland ist hingegen in den vergangenen drei Jahren gesunken. Im Februar lag die jährliche Inflationsrate in Deutschland bei 2,8 Prozent und war damit ebenso hoch wie im Januar, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mit. Im Eurogebiet stieg die Teuerung im Februar auf 3,3 Prozent nach 3,2 Prozent im Vormonat. Das ist die höchste Inflation im Eurogebiet seit der Einführung der Gemeinschaftswährung am 1. Januar 1999, wie die Europäische Statistikbehörde Eurostat berichtete.

Ohne Einbeziehung der Mineralölprodukte hätte die Teuerungsrate in Deutschland im Februar bei 2,3 Prozent gelegen. Im Monatsvergleich zogen die Verbraucherpreise um 0,5 Prozent an. Damit wurde die erste Schätzung von Ende Februar bestätigt.

Im Jahresvergleich kletterten die Preise für Heizöl um fast 33 Prozent. Für Diesel mussten Autofahrer knapp 16 Prozent mehr als vor einem Jahr bezahlen, für Superbenzin fast zehn Prozent mehr. Strom verteuerte sich im Vergleich zum Februar 2007 um 7,1 Prozent. Nur die Preise für Gas gingen um 1,4 Prozent zurück. Obwohl der Anteil der Energie an den Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte weniger als zehn Prozent ausmacht, verursacht er fast ein Drittel der Teuerung, ermittelten die Statistiker.

Deutsche können sich immer weniger leisten

Auch für Nahrungsmittel mussten die Verbraucher in Deutschland tiefer ins Portemonnaie greifen. Die Preise für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke zogen im Jahresvergleich im Schnitt um 7,4 Prozent an. Vor allem Milch, Eier, Butter, Margarine und Speiseöl wurden teurer, ebenso Obst, Brot, Mineralwässer, Säfte und Limonaden. Günstiger als vor einem Jahr war lediglich Gemüse zu haben. Binnen Monatsfrist blieben die Preise für Nahrungsmittel dagegen insgesamt stabil. Preisrückgänge gab es vor allem bei Salat, Tomaten und Butter. 6,3 Prozent teurer als im Januar war dagegen Schokolade.

Einen Einfluss auf die Inflation haben auch die Studiengebühren in einigen Bundesländern: Im Vergleich zum Februar 2007 stiegen die Preise für das Bildungswesen um knapp 35 Prozent. Auch Preiserhöhungen im Verkehr schlugen mit einem Plus von 4,3 Prozent zu Buche. Dagegen setzte sich der Preisverfall bei Telefonen, Computern, Foto- und Filmausrüstungen fort. Im Vergleich zum Januar wurden auch Pauschalreisen sowie Aufenthalte in Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen wieder günstiger.

Wegen der hohen Teuerung ist die Kaufkraft eines durchschnittlichen Haushalts in Deutschland nach Berechnungen der Bundesregierung in den vergangenen drei Jahren stark gesunken. 2004 konnte sich eine Familie mit zwei Kindern noch 0,4 Prozent mehr für ihr Geld leisten als ein Jahr zuvor. In den beiden Folgejahren sank die Kaufkraft um je 1,1 Prozent und 2007 um 1,3 Prozent. Seit 2005 nahm das Nettoeinkommen auch lediger Durchschnittsverdiener ohne Kinder ab. Im Jahr 2007 war ihre Kaufkraft um 1,0 Prozent gesunken, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP, aus der dpa und "Süddeutsche Zeitung" zitieren. (nim/dpa)

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