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Mücke

© dpa

Insektenplage in Berlin: Mückenschutzmittel werden knapp

Weil die stechenden Insekten seit ein paar Tagen in Schwärmen über die Berliner herfallen, ist die Nachfrage nach Mückenschutzmittel explodiert - und hat bereits zu ersten Engpässen geführt.

Berlin - Sie sind klein, blutgierig und hinterlassen juckende Stiche, die auch Tage später noch an den ungebetenen Besuch erinnern. Schlimm genug, dass Deutschland gerade von einer Mückenplage heimgesucht wird. Viel schlimmer, dass es immer schwieriger wird, sich dagegen zu wehren. Wegen der großen Nachfrage nach Mückenschutzmitteln ist es in Berlin und Potsdam bereits zu ersten Engpässen gekommen, wie Kunden berichten.

„Seit letzter Woche ist die Nachfrage nach Mückenschutz um über 50 Prozent angestiegen“, bestätigt eine Berliner Apothekerin. Und auch Kollegin Heike Kotz aus der Leipziger Apotheke in Berlin berichtet, dass die Nachfrage nach Gels wie Soventol oder Fenistil, die die Haut nach dem Stich beruhigen sollen, in den vergangenen Tagen geradezu explodiert ist: „Wir haben dreimal so viel verkauft wie normalerweise.“ Auch im Pharmagroßhandel, der die Apotheken beliefert, ist die Nachfrage nach Mückenmitteln in den letzten eineinhalb Wochen um durchschnittlich 20 Prozent gestiegen, heißt es bei einem großen Zulieferer.

Ein Grund für die steigende Nachfrage in den Apotheken könnten leere Lager der Drogeriemärkte sein, vermutet Sonja Pumfel von der Potsdamer Einhorn Apotheke. Bei der zweitgrößten deutschen Drogeriekette Rossmann wird diese These allerdings heftig dementiert. Es sei zwar vorgekommen, dass in der einen oder anderen Filiale das Mückenmittel „Autan akut“ ausverkauft gewesen sei, sagt Sprecher Stephan-Thomas Klose. Das sei aber eher auf eine zeitlich begrenzte Rabattaktion in der vergangenen Woche zurückzuführen und sei daher „weder als Beleg für einen Produktionsengpass noch als Hinweis auf Belieferungsprobleme zu werten“.

Auch der Pharmagroßhandel versucht, zu beruhigen. Es sei noch genügend Vorrat auf Lager, heißt es in den Unternehmen. Das werde sich auch nicht so schnell ändern – es sei denn, die Produzenten lieferten nicht mehr genügend nach. Zumindest bei Zanzarin, der Mückenschutzmittel auf pflanzlicher Basis herstellt, sollte das allerdings kein Problem sein. Die Vorräte seien noch groß genug, sagte Produktmanagerin Marita Möllers, derartige Nachfrageänderungen seien in der Planung einkalkuliert. Auch Zanzarin bestätigt aber eine deutlich gestiegene Nachfrage: „Im Mai und Juni hatten wir gegenüber dem Vorjahreswert eine Verkaufssteigerung von 34 Prozent“, sagt Möllers. Die Hersteller von beliebten Mückenmitteln wie Autan oder Anti Brumm wollten sich am Dienstag nicht äußern.

Auskunftsfreudiger war das Marktforschungsinstitut IMS. Danach ist der Verkauf von „Mückenabwehrmitteln“ in den ersten fünf Monaten im Vergleich zu den Vorjahresmonaten kontinuierlich angestiegen, im April sogar dreistellig. Erstaunlich, denn die Mückenmassen, die die Berliner seit dem Ende des Regens plagen, waren da noch nicht mal ausgebrütet.Caroline von La Rosée/Maren Peters

Caroline von La Rosée, Maren Peters

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