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Kaufen oder nicht: Mobile Disco

Moritz Honert testet ein Minilautsprecher-System.

Auf die Größe komme es nicht an, wird oft behauptet. Das ist aber Quatsch, wie jeder weiß, der sich mal mit Lautsprechern beschäftigt hat. Fehlt der voluminöse Körper, fehlt auch der voluminöse Klang. So sind die Gesetze der Physik.

Dementsprechend gewaltig ist die Skepsis, die dem „Tunebug Vibe“ entgegenschlägt. Das kleine Ding da soll Musik wiedergeben? Mit dem winzigen Lautsprecher auf der Unterseite? Aber ja, verspricht der Hersteller. Der Trick ist die sogenannte „Surface Sound Technologie“. Verkürzt gesagt, der Tunebug selbst klingt nicht, sondern überträgt über die Membran auf der Unterseite Schallwellen auf den Körper, auf dem er liegt. So sollen Kisten, Schränke oder Dosen zum Klingen gebracht werden. Als Resonanzkörper ausreichen soll aber auch schon die zigarettenetuigroße, schwarze Pappschachtel, in der das Gerät geliefert wird.

Bevor es etwas zu hören gibt, muss das mit 150 Gramm Gewicht erstaunlich schwere Metallgerät, das an eine riesige Smint-Pastille erinnert, allerdings erst einmal geladen werden. Das funktioniert mittels beigelegtem USB-Kabel über den Computer. Nach rund einer halben Stunde kann’s losgehen – in den Park zum ersten Feldversuch. Beim Transport erweist sich das kleine Ding als deutlich handlicher als jeder Ghettoblaster.

Der erste Klangeindruck mittels der mitgelieferten Pappschachtel ist allerdings etwas ernüchternd. Zwar ist der Sound erstaunlich laut, wenn man Tanz- oder Krawallmusik und nicht Hörspiele abspielt, richtig dynamisch klingt es aber nicht. Zu wenig Bass, zu viele Höhen.

Zurück zu Hause geht es deshalb an die Soundoptimierung. Experimente mit Tischen, Schränken, Schubladen und Mülleimern machen Spaß, führen aber nicht besonders weit, weil mit wachsendem Resonanzkörper zwar die Lautstärke zunimmt, aber leider auch der Hall. Nach zwei Stunden ist klar: Am besten klingt der Tunebug, wenn er auf einer alten Diskettenschachtel liegt. Passt irgendwie, schließlich wurde das Gerät im kalifornischen Silicon Valley entwickelt.

Wer also mal in der Küche, mal im Park, mal in der Wanne Musik hören will und das nicht in Hi-Fi-Deluxe, für den ist der Tunebug sicher eine Option. Allerdings keine billige. Im Onlineshop des Herstellers www.tunebug-europe.de kostet das Gerät stolze 55,50 Euro. Deshalb sei verraten: Beim Elektrofachhändler des Vertrauens gibt es günstigere, fast genauso kleine und besser klingende Alternativen.

Das Testurteil: 5 von 10 Punkten

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