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Lampions

© promo

KAUFEN oder NICHT: Romantik, die verglüht

Sie schließen die Marktlücke zwischen Romantik und Abenteuer. Verena Friederike Hasel testet fliegende Lampions.

Das Leben kennt kein Pardon, immerzu muss man sich entscheiden. Entweder man legt sich ins Schaumbad oder man robbt durch den Schlamm, Schmusesafaris gibt es nicht, dafür aber Skyballons, und die schließen die Marktlücke zwischen Romantik und Abenteuer ebenso zuverlässig.

Als wir neulich zu der Hochzeit meiner Freundin Tini in die Steiermark flogen, hatte ich mir selbst die Position des Atmo-Managers zugewiesen. Atmo steht für Atmosphäre, in diesem Fall sollte dem Anlass entsprechend eine romantische erzeugt werden, und so hatte ich 20 Skyballons im Gepäck. Die Skyballons (www.montessori-material.de, online zu bestellen, zehn Stück à 27,90 Euro) sehen ein bisschen aus wie die papiernen Lampenschirme aus dem bekannten schwedischen Möbelhaus, anders als bei ihnen dreht man aber keine Glühbirne rein, sondern befeuert sie und schickt sie dann in den Himmel hinauf.

Als es in der Steiermark Abend wurde, versuchte ich meines Amtes als Atmo-Manager zu walten. Ich trieb das Brautpaar und einige Hochzeitsgäste den Hügel hinunter und verteilte die Ballons. Das Gute an ihnen ist, dass sie Teamarbeit erfordern und somit ein guter Test für die Paartauglichkeit sind: Während der eine den Ballon hält, befestigt der andere in der unteren Öffnung die Brennpaste und zündet sie an. Der Ballon bläht sich, und wenn er anfängt nach oben zu ziehen, kann man ihn loslassen. Der Ballon steigt hinauf und ist irgendwann kaum noch von den Sternen zu unterscheiden.

Wenn alle ihre Ballons zeitgleich steigen lassen, sieht diese leuchtende Abordnung in den dunklen Himmel so schön aus, dass man ganz andächtig wird. Nach etwa zehn Minuten verglühen die Ballons, und da sie biologisch abbaubar sind, macht es nichts, wenn ihre Überreste zu Boden gehen.

In der Steiermark wurde die Romantik kurzzeitig etwas gedimmt: Zwei von uns hatten ihren Ballon zu früh losgelassen, er stieg kurz auf, taumelte dann wieder hinab, wir sprangen hinter ihm her, doch er war schon zu weit. Kurz dachte ich daran, dass ich eine Meldung gelesen hatte, dass die Skyballons in einigen waldreichen Regionen verboten seien (und übrigens auch in ganz Bayern, Köln und Düsseldorf). Wir hielten den Atem an: Würde der Ballon den gesamten Weinberg, der vor uns lag, in Brand setzen? Und wenn ja, wie könnte man so einen Vorfall in Einklang bringen mit der romantischen Ausrichtung des Abends?

Ein Feuer gab es nicht, zum Glück. Dafür einen Moment hochprozentiges Abenteuer-Adrenalin.

DAS TESTURTEIL: Acht von zehn möglichen Punkten.

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