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Kaufen oder Nicht: Tolle Kiste

Nach 30 Metern hat man sich an das etwas andere Fahrverhalten des Gefährts gewöhnt und weiß sofort die Vorteile zu schätzen: Carsten Brönstrup testet ein Transportfahrrad.

„Het leven is geen zoete krentenbol“, sagt der Niederländer immer. Und meint damit: Das Leben ist kein Zuckerschlecken. Viel zu tun, lange Wege, wenig Zeit, das kennt man bei unseren Nachbarn auch, vor allem bei Familien mit Kindern. Kluge Leute in dem kleinen Land haben deshalb ein Fahrrad entwickelt, das das Leben ein bisschen einfacher macht. Im „995“, einem Transportfahrrad der „Fietsfabriek“, lassen sich bis zu drei Kinder umherkutschieren. Das geht flotter als mit Laufrad oder Kinderwagen, aber genauso sicher.

Liegt der Nachwuchs noch in der Babyschale, kann selbige in der großen Holzkiste vor dem Lenker festgeschnallt werden. Das ältere Kind sitzt auf einem handelsüblichen Gepäckträger-Fahrradsitz. Sind die Kinder dann älter, können zwei nebeneinander auf einer Sitzbank in der Kiste Platz nehmen. Und dann geht es los. Nach 30 Metern hat man sich an das etwas andere Fahrverhalten des Gefährts gewöhnt und weiß sofort die Vorteile zu schätzen: Man hat die Kinder im Blick, fühlt sich sicherer als mit einem wackeligen Anhänger, weiß die Kleinen dank Plastikhaube selbst bei Regen im Trockenen und passt sogar in S-Bahnen und Aufzüge. Freilich, beim Sprint an der Ampel ist man nicht der Erste, da fordern 36 Kilo Fahrradgewicht ihren Tribut. Dafür lässt die Ausstattung keine Wünsche offen: Fünf-Gang-Nabenschaltung, Trommelbremse vorne, Akku-Lichtanlage, Drei-Punkt-Gurte für die Passagiere. Mit einem Preis von mehr als 1500 Euro ist es aber kein Schnäppchen. Das ist aber auch dem Niederländer klar. Er sagt: „Voor niets gaat de zon op“ – und meint: Umsonst ist nur der Tod.

DAS TESTURTEIL: 10 Punkte
(0 Punkte: Hände weg und alle Bekannten warnen, 5 Punkte: Noch mal drüber schlafen, 10 Punkte: Sofort kaufen.)

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