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Altbausanierung

© dpa

KfW-Förderung: Staat kürzt Hilfe bei Altbausanierung

Wer seinen Altbau mit neuen Fenstern oder neuer Heizung ausstatten will, muss künftig mit weniger Unterstützung vom Staat auskommen. Die Latte für Kredite und Zuschüsse liegt höher.

Altbaubesitzer und Häuslebauer, die ihre Wohnung oder ihr Haus auf höchsten energieeffizienten Standard bringen wollen und dabei auf Hilfe durch die bundeseigene Förderbank KfW setzen, müssen sich ab 1. September auf deutliche Einschnitte einstellen. Einzelmaßnahmen wie etwa der Einbau neuer Fenster oder einer neuen Heizung werden nicht mehr gefördert, die Zinsen für Kredite zur kompletten energieeffizienten Sanierung von Altbauten und die energieeffiziente Gestaltung von Neubauten steigen. Wie bisher wird aber weiter auf Antrag ein Zuschuss für die fachliche Baubegleitung gezahlt. Der Grund für die Einschnitte: Die Nachfrage nach der Förderung war im ersten Halbjahr unerwartet stark. Zugleich sinken die notwendigen Mittel, die vom Bauministerium bereitgestellt werden. Ab Anfang des kommenden Jahres dürfte es weitere Kürzungen geben.

Für Einzelmaßnahmen wie etwa den Einbau neuer Fenster oder einer neuen Heizung können noch bis 31. August Anträge auf einen Zuschuss bis maximal 2500 Euro gestellt werden (unter www.kfw.de). Einen zinsgünstigen Kredit der KfW beantragt man über die Hausbank. Dies alles gilt über diesen Termin hinaus auch für Förderkredite für Gesamtmaßnahmen zum energieeffizienten Bauen und Sanieren. Allerdings steigen die Effektivzinsen bei zehnjähriger Laufzeit von derzeit 2,02 auf 2,32 Prozent. Für Altbauten gewährt die KfW dabei maximal 75 000, für Neubauten maximal 50 000 Euro pro Wohneinheit.

Die Kredite und Zuschüsse zahlt die KfW aus eigenen Mitteln. Dazu stellt das Bundesbauministerium seit 2008 Geld bereit, das die KfW zur Verbilligung der Zinsen nutzt. 2008 lagen die Überweisungen aus Berlin bei 800 Millionen Euro, 2009 wurden sie auf 2,2 Milliarden Euro aufgestockt. In diesem Jahr liegen sie aufgrund der Sparpolitik nur noch bei 1,35 Milliarden Euro. 2011 werden es nach aktueller Diskussion sogar nur noch 436 Millionen Euro sein. Auch künftig können über das KfW-Wohnraum-Modernisierungsprogramm weiter Kredite für neue Fenster oder eine Heizung beantragt werden. Aktuell liegt der Zins dort mit 3,1 Prozent allerdings etwas höher als bei der bisherigen Förderung.

Nach Angaben der Gewerkschaft IG Bau sind bundesweit drei Viertel aller Wohnungen sanierungsbedürftig. Das wären rund 29 Millionen. Dazu kämen rund 150 000 Schulen und Kindergärten. Mit Blick auf den Klimaschutz seien die Kürzungen irrsinnig, heißt es bei der IG Bau. 20 Prozent der Emissionen von CO2 würden von Gebäuden verursacht, beim Energieverbrauch liege der Anteil sogar bei 40 Prozent. Die Gewerkschaft klagt auch, dass Handwerksbetriebe unter den Folgen der Einschnitte leiden müssten und Aufträge verlieren würden.

Der Bund will die Programme nicht einstellen, aber neu ausrichten. Mittlerweile seien die Normalstandards etwa für neue Heizungen oder neue Fenster so hoch, dass nicht mehr alles gefördert werden müsse, heißt es im Bauministerium. Die Latte für Kredite und Zuschüsse wird deshalb hochgesetzt.

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