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Kondom

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Kondome im Test: Auf Nummer sicher

Fast perfekt: 24.500 Präservative wurden getestet, nur fünf fielen durch. Wer das Testergebnis liest, könnte meinen, Kondome leben in einer klassenlosen Gesellschaft.

Kondome sind wie Bremsleitungen, Flugzeugtriebwerke oder Fallschirme. Sie dürfen einfach nicht kaputtgehen. Denn wenn sie versagen, kann das zu Lebensgefahr führen. Deshalb müssen die hauchdünnen Wegwerfartikel strenge Sicherheitsstandards erfüllen. Und das tun sie auch, sagt die Stiftung Warentest, die 26 Kondommodelle geprüft hat.

Wer das Testergebnis liest, könnte meinen, Kondome leben in einer klassenlosen Gesellschaft: Egal, ob das „Amor Nature“ für 10 Cent das Stück oder das „Durex Emotions“ für 91 Cent – alle getesteten Kondome aus Naturkautschuk haben die Note „gut“ erhalten. Beim wichtigsten Punkt, der Sicherheit, gab es überhaupt keine Unterschiede zwischen den Test-Kandidaten. Nur bei Verpackung und Begleitinformationen zeigten sich geringfügige Abweichungen. 

Es spielt also keine Rolle, ob man seine Verhütungsmittel bei den großen Drogerieketten kauft oder ob man lieber dem erotischen Sachverstand von Beate Uhse oder Orion vertraut. Zumindestens, wenn es darum geht, dass die Kondome reißfest, dicht und belastbar sind.

Kein Qualitätsurteil fällte die Stiftung dagegen über die zwei getesten Kunststoffkondome der Marke „Blausiegel Sensitive“ und „Durex Avanti“. Der Grund: Für latexfreie Kondome gibt es noch keine verbindlichen Qualitätsnormen, an denen die Tester sie messen könnten. Kunststoffkondome eignen sich besonders für Latex-Allergiker. Auch zu subjektiven Einschätzungen schweigt der Test. Die Behauptungen mancher Hersteller, ihre Kondome seien besonders „gefühlsecht“ oder „gefühlsintensiv“ wurden nicht überprüft. Der Stiftung Warentest ging es nur um den eigentlichen Zweck der Verhütungsmittel: Schwangerschaften zu verhindern und Leben zu retten. Zwar werden jährlich 210 Millionen Kondome in Deutschland verkauft – aber zugleich gibt es jedes Jahr 3000 neue HIV-Infektionen in Deutschland.

Der Test hat die Kondome an Grenzen geführt, die selbst der experimentierfreudigste Käufer der Welt wohl kaum erreicht. 315 Kondome haben die Tester mit Pressluft gefüllt, 18 Liter müssen die Gummis laut Din-Normen fassen, bevor sie platzen – so viel, wie in drei Sportlerlungen passt. Die besten bersten erst bei 30 Litern. Wichtigster Punkt: der Lochtest. Dabei werden die Kondome mit einer Lösung gefüllt und unter Strom gesetzt. Das Ergebnis beruhigt: 24 500 Kondome wurden getestet und nur fünf winzige Löcher gefunden. Die gesetzliche Norm ist damit voll erfüllt.

Joachim Telgenbüscher

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