zum Hauptinhalt

Kosten für den Klimaschutz: Autofahren wird teurer

Es gibt keinen Zweifel: Klimaschutz gehört auch in den Straßenverkehr. Doch die Vorhaben von Industrie und Gesetzgeber sind mit Nachteilen verbunden: Autofahren wird deutlich teurer.

Pläne der EU-Kommission sehen vor, von 2012 an den Kohlendioxid-Ausstoß neuer Fahrzeuge auf durchschnittlich 120 Gramm pro Kilometer zu begrenzen. Um die Werte einzuhalten, müssen neue Techniken her. "Jeder Eingriff und jede Änderung eines Herstellers in den Bereichen Design oder Produktion verursacht Kosten", sagt Nick Margetts vom Marktbeobachter Jato Dynamics in Limburg. Fragt sich, wie stark die Preise steigen werden.

"Die EU-Kommission spricht von 1300 Euro pro Fahrzeug", sagt der Automobilexperte Prof. Ferdinand Dudenhöffer vom Marktbeobachter Forecast in Leverkusen. "Ein Neuwagen kostet heute in Deutschland durchschnittlich 25.000 Euro." Diese Summe werde sich auf mindestens 26.000 Euro erhöhen. "Nur ein Teil davon kann durch den geringeren Spritverbrauch wieder reingeholt werden."

Kraftstoff wird teurer

Auch die Spritpreise dürften aufgrund der knapper werdenden weltweiten Rohölvorkommen künftig weiter steigen. Außerdem soll herkömmlicher Kraftstoff künftig mehr Biosprit enthalten: Benzin und Super sollen bis zum Jahr 2010 zehn Prozent Ethanol (E10), herkömmlichem Diesel sieben Prozent Biodiesel und drei Prozent hydrierte Pflanzenöle beigemischt werden. Das macht den Liter Sprit laut Dudenhöffer um mindestens zwei bis drei Cent teurer.

Hochgerechnet aufs Jahr ergäben sich so beim Tanken Mehrkosten von durchschnittlich 27 Euro für Verbraucher. Der Mineralölwirtschaftsverband in Hamburg schätzt die Mehrkosten sogar noch höher ein, da sich durch die Beimischung auch der Verbrauch erhöht: Beide Effekte zusammengenommen ergäben Mehrkosten von sechs Cent pro Liter.

Ältere Autos müssen auf Super Plus umsteigen

Doch vor allem Benziner älteren Baujahrs sind nach Angaben von Magnus Geisler vom ADAC-Technikzentrum in Landsberg (Bayern) von den Herstellern oft nicht für E10 freigegeben. Fahrer solcher Autos müssten künftig auf Super Plus umsteigen, das als einzige Benzinsorte ohne weiteren Biospritzusatz erhältlich sein soll. Doch Super Plus ist laut ADAC bis zu 15 Cent je Liter teurer.

Als weiteren Kostenfaktor nennt Marktbeobachter Dudenhöffer die neuen Umweltzonen. So fallen bei älteren Dieselautos die Nachrüstkosten für einen Rußfilter ins Gewicht. Sie werden bestenfalls zur Hälfte vom Bonus von einmalig 330 Euro auf die Kfz-Steuer aufgewogen.

Weg mit den alten Kisten

Unter finanziellen Gesichtspunkten sollten betroffene Halter daher ihr Fahrzeug besser abstoßen – "je schneller, desto besser", so Ferdinand Dudenhöffer. Denn noch halte sich der Wertverlust in Grenzen, da bislang erst die Städte Berlin, Hannover und Köln Umweltzonen eingerichtet haben.

Inwiefern sich schließlich die geplante Umstellung der Kfz-Steuer von der bisherigen hubraum- auf die künftige CO2-basierte Berechnung auswirken wird, sei schwer zu sagen. Dudenhöffer schätzt die Mehrkosten für Verbraucher auf rund 100 Euro pro Jahr.

Ein Ausweg kann nach Ansicht des Experten der Kauf eines sparsamen Neuwagens sein. Vielleicht ist aber auch die naheliegende Alternative günstiger: Den Wagen einfach öfter stehen lassen und mit Rad oder öffentlichen Verkehrsmitteln fahren.

Felix Rehwald[dpa]

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false