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Kraftstoff: Aral will Normalbenzin abschaffen

"Alles super" - so verspricht es der Aral-Slogan. Nun plant der Marktführer offenbar tatsächlich in Zukunft kein Normal-Benzin mehr zu verkaufen. Abzocke oder logische Konsequenz?

Nach dem Absatzeinbruch infolge drastischer Preiserhöhungen für Normalbenzin rechnet die BP-Tochter Aral mit dem Aus für den Treibstoff. "Wenn die Entwicklung so weiter geht, ist es sehr wahrscheinlich, dass wir Normal aus dem Markt nehmen", sagte der Vorstandschef der Aral AG, Stefan Brok, am Dienstagabend bei einem Pressegespräch in Düsseldorf. Aral hatte Ende November den Preis für Normal-Benzin drastisch erhöht auf das Niveau von Super-Benzin. Seitdem sei der Normal-Anteil bei Aral von 25 auf aktuell noch rund 13 Prozent geschrumpft. An manchen Stationen liege er nur noch bei 4 oder 5 Prozent, sagte Brok. Bis zum Jahresende werde er "sicher unter zehn Prozent sinken".

Auf einen Zeitpunkt für eine mögliche Umstellung wollte Brok sich aber ausdrücklich nicht festlegen. "Solange wir nennenswert Kunden haben, die Normalbenzin wollen, bieten wirs an." Zur Zeit sei Normalbenzin noch an allen Aral-Stationen zu kaufen. Das Unternehmen sieht sich mit knapp 1300 Straßentankstellen, 102 Autobahnstationen und einem Marktanteil von 23 Prozent als Marktführer in Deutschland.

Aral hatte Ende November die Senkung des Superpreises um einen Cent pro Liter und damit die Preisangleichung zum Normal mit den Beschaffungspreisen an den Märkten begründet. Zum Teil sei Normal wegen der hohen Nachfrage vom US-Markt in der Beschaffung sogar teurer als Super, sagte Brok. Von Automobilclubs kam dagegen die Kritik, die Normal-Abschaffung sei von langer Hand geplant. Die Branche wolle durch den Wegfall einer Spritsorte Kosten sparen und zu Lasten der Verbraucher Kasse machen, um den Absatzrückgang am Markt zu kompensieren. Brok wies die Kritik zurück. Die Kunden bekämen jetzt zum gleichen Preis die bessere Treibstoffqualität.

Gewinnsteigerung trotz rückläufigem Kraftstoffabsatz

Aral hat nach den Worten seines Vorstandschefs 2007 trotz des rückläufigen Kraftstoffabsatzes in Deutschland den Gewinn verdoppelt. Das Nach-Steuer-Ergebnis habe sich von 0,5 auf gut einen Cent pro Liter erhöht. Getankt wurden nach Unternehmensangaben knapp 10 Milliarden Liter; daraus ergeben sich rechnerisch rund 100 Millionen Euro Gewinn. Das Unternehmen nennt traditionell selbst keine Ergebniszahlen. Der Absatz, der 2007 branchenweit um 1,8 Prozent zurückgegangen war, habe auch bei Aral "analog zum Markt" auf rund 8 Millionen Tonnen nachgegeben, sagte Brok. Dabei habe es 2,5 bis 3 Prozent Zuwachs beim Diesel und 4 Prozent Rückgang beim Ottokraftstoff gegeben.

Grund für das bessere Ergebnis seien Verbesserungen der Rentabilität dank des Programms "Accelerator", keine Preisaufschläge, betonte Brok. 2008 werde Aral gegen den Markttrend das Netz um 70 Stationen ausweiten. Die Tankstellen gehörten mittelständischen Mineralölhändlern und würden schrittweise auf Aral umgeflaggt. 2009 plane er sogar mehr als 70 weitere Stationen, sagte Brok. Bundesweit hatte die Zahl der Tankstellen aller Unternehmen im Sommer 2007 erstmals 15.000 unterschritten. Auch Aral hatte im vergangenen Jahr die Zahl der Stationen durch Verkauf oder Schließung um gut 100 verringert. (jam/dpa)

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