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Krankenkassen: Werben um jeden Kunden

Die Beiträge sind gleich, die Leistungen nicht: Versicherte sollten ihre Krankenkasse genau unter die Lupe nehmen.

Seit Anfang des Jahres gilt bei allen gesetzlichen Krankenkassen der Einheitsbeitrag von 15,5 Prozent. Bei jeder Kasse zahlt der Versicherte also gleich viel. Zwar sind etwa 95 Prozent der Kassenleistungen identisch. Bei fünf Prozent haben die Anbieter allerdings einen Spielraum. Service und Leistungen können variieren. Versicherte sollten deshalb ihre Kasse genau unter die Lupe nehmen.

Service. Derzeit werben viele Krankenkassen vor allem mit schneller Terminvergabe, kurzen Wartezeiten und einem serviceorientierten Online-Auftritt. „Wir bieten außerdem eine Beratungshotline bei Behandlungsfehlern und spezielle Programme für chronisch Kranke an“, sagt Viola Matzke von der Barmer Ersatzkasse. Die AOK Berlin stellt dagegen ihre besondere Erreichbarkeit in Berlin heraus. 21 Servicecenter stünden zum Teil auch samstags zur Verfügung, sagt Sprecherin Gabriele Rähse.

Bonusprogramme. Viele Versicherer werben außerdem mit Bonusprogrammen, zum Beispiel die Innungskasse (IKK) Brandenburg und Berlin oder die Techniker Krankenkasse. Durch Vorsorgeuntersuchungen oder die Teilnahme an Gesundheitskursen können Punkte gesammelt werden. Dafür gibt es dann Sach- oder Geldprämien. Zudem sollte man auch einen Blick auf die Wahltarife werfen. Hier gibt es zum Beispiel Beitragsrückerstattungen.

Prüfkriterien. Verbraucherschützer raten, die Leistungen der Kassen genau zu prüfen. Informationen gibt es auf den Internetseiten der Versicherungen und bei der Krankenkasse vor Ort. „Der Preis ist mit dem Einheitssatz nicht mehr entscheidendes Kriterium der Krankenkassenwahl“, sagt Dörte Elß von der Verbraucherzentrale Berlin. Wichtig seien die individuellen Bedürfnisse des Versicherten, sagt die Verbraucherschützerin. Für Reiselustige kann es wichtig sein, dass Reiseimpfungen von der Kasse übernommen werden. Familien würden dagegen in der Regel mehr Wert auf erweiterte Leistungen bei der Haushaltshilfe legen. Für Berufstätige sei zum Beispiel wichtig, dass sie ihre Kasse auch noch problemlos abends nach der Arbeit erreichen können. „Jeder ist eben unterschiedlich“, sagt Elß. Wer mit den Zusatzleistungen seiner Kasse nicht zufrieden ist, sollte sich über das Angebot der Wettbewerber informieren und über einen Krankenkassenwechsel nachdenken. „Auch vor einem Wechsel muss aber genau geprüft werden, ob die neue Kasse zu einem passt.“ Ein erneuter Wechsel sei danach nämlich erst nach 18 Monaten wieder möglich.

Checkliste. Anhaltspunkte für die Qualität der Kassenleistungen gibt eine Checkliste, die das Bundesgesundheitsministerium zusammen mit dem Bundesverband der Verbraucherzentralen und der Stiftung Warentest aufgestellt hat. Neun Fragen sollen Aufschluss über das Serviceangebot geben. Ziel der Aktion ist es, die Versicherten auf den Servicewettbewerb der Kassen seit Einführung des Gesundheitsfonds aufmerksam zu machen. emw

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