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Krise: Automarkt steuert auf Absatzeinbruch zu

Der seit Monaten kriselnde deutsche Automarkt steuert 2007 auf den ersten Absatzeinbruch seit vier Jahren zu. Zum Jahresende wird ein dickes Absatzminus erwartet. Einziger Lichtblick ist der Export.

Nachdem auch der Oktober mit einem Minus von vier Prozent deutlich unter dem Vorjahr blieb, droht der Branche das schlechteste Abschneiden seit Jahren. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) rechnet mit 3,2 Millionen Neuzulassungen im Gesamtjahr nach 3,47 Millionen 2006 - das wären so wenige wie zuletzt im Jahr 1994. Der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller VDIK erwartet sogar nur noch einen Absatz von 3,16 Millionen.

"Von einem konjunkturellen Aufschwung ist am Automarkt nichts zu spüren", schrieb VDIK-Präsident Volker Lange. Als Gründe gelten die Mehrwertsteuererhöhung vom Jahresbeginn sowie die Verunsicherung der Verbraucher wegen der Debatten um Klimaschutz und die Neuregelung der Kfz-Steuer. In den ersten zehn Monaten blieb der Absatz mit 2,62 Millionen Fahrzeugen um knapp acht Prozent hinter dem Vorjahr zurück, meldete das Kraftfahrt-Bundesamt. Beim Export steuert die Autobranche laut Verband dagegen das fünfte Rekordjahr in Folge an. Im Oktober wurden knapp 372.000 Autos im Ausland abgesetzt und damit 15 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, berichtete der Autoverband VDA.

"Das Inlandsgeschäft bleibt unbefriedigend"

In Deutschland wird sich bis Jahresende die Lücke wohl noch vergrößern: Im November und Dezember rechnet der VDA mit einem dicken Absatzminus, weil vor einem Jahr die Kunden die Autohäuser gestürmt hatten, um vor der Steuererhöhung noch schnell ein Auto zu kaufen. "Das Inlandsgeschäft bleibt unbefriedigend", schrieb der VDA. Die Mehrwertsteuer hat einen Neuwagen im Schnitt um 700 Euro verteuert. Der ehemalige VDA-Präsident Bernd Gottschalk schrieb in einer Mitteilung: "2007 ist wohl das komplizierteste Automobiljahr seit langem. Die Mehrwertsteuererhöhung und das Steuerwirrwarr haben praktisch das gesamte Autojahr in Deutschland in Mitleidenschaft gezogen."

Auch nach der weltgrößten Automesse IAA sind die von der Autoindustrie erhofften Impulse ausgeblieben. Im Oktober wurden nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes 281.845 Wagen neu zugelassen und damit 4,1 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Erstmals lag der Anteil verbrauchsarmer Dieselfahrzeuge mit 49,6 Prozent über dem Benzinanteil (49,5 Prozent). Als Folge der Klimadebatte waren kleine Fahrzeuge aus dem Mini-Segment besonders gefragt (plus 27,6 Prozent), während die Nachfrage nach Vans um 23,4 Prozent schrumpfte. Bei den deutschen Herstellern legten BMW (plus 14 Prozent) und Audi (plus 8,5 Prozent) sowie die Kleinwagenmarke smart (plus 34,8 Prozent) zu. Dagegen verzeichnete Opel eine Einbuße von 20,7 Prozent.

Export ist Motor der Autoindustrie

Beim Export erzielen die deutschen Hersteller dagegen weiter starke Wachstumsraten: Im Oktober betrug das Plus laut VDA 15 Prozent und in den ersten zehn Monaten elf Prozent. Der Export ist seit Jahren der Motor der deutschen Autoindustrie. Trotz des starken Euro konnten die Hersteller ihre Position in den größten Märkten sowie in Asien und Osteuropa ausbauen, berichtete der VDA.

Im Gegensatz zum Automarkt läuft der Markt für Nutzfahrzeuge laut Kraftfahrt-Bundesamt gut: Im Oktober wurden 25.241 Lastwagen zugelassen, das waren 31,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Seit Jahresbeginn wurden zwölf Prozent mehr Lastwagen verkauft. (mit dpa)

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