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Lehman-Geschädigte: Fraspa verliert ersten Prozess

Die Frankfurter Sparkasse hat erstmals einen Prozess gegen einen Lehman-Geschädigten verloren. Das Landgericht Frankfurt hat dem Kunden der Direktbanktochter 1822 direkt wegen eines Beratungsfehlers vollen Schadensersatz zugesprochen.

Der Anleger hatte über die Frankfurter Sparkasse (Fraspa) Zertifikate der mittlerweile insolventen US-Investmentbank gekauft und dabei 50.000 Euro verloren. Ein Sprecher der Sparkasse sagte, dass man derzeit prüfe, ob man in die Berufung gehe.

Die Fraspa hatte zuvor erstmals Beratungsfehler beim Verkauf von Lehman-Papieren eingeräumt und Entschädigungen für einige Kunden angekündigt. Die weit überwiegende Zahl der Anleger sei aber korrekt auf die Chancen und Risiken hingewiesen worden, teilte das Institut am Montag mit. In "einigen wenigen wirtschaftlichen Härtefällen" habe man zudem aus Kulanz angeboten, sich am wirtschaftlichen Schaden zu beteiligen. Die Sparkasse bestätigte eine Vorabmeldung des ARD-Magazins Plusminus.

Die Fraspa hatte rund 5000 Kunden Inhaberschuldverschreibungen der mittlerweile insolventen US-Investmentbank verkauft und war damit die aktivste Sparkasse Deutschlands beim Vertrieb der inzwischen fast wertlosen Zertifikate. Zuvor hatte bereits die Hamburger Sparkasse Beratungsfehler eingeräumt und rund 1000 Kunden Entschädigungen angeboten. Die meisten Lehman-Zertifikate an deutsche Privatkunden wurden aber von den Privatbanken Dresdner Bank und Citibank vertrieben.

"In einer sehr kleinen Zahl von Fällen mussten wir feststellen, dass die Beratung unsere Qualitätsstandards nicht erfüllt hat", stellte die Fraspa fest. Hier übernehme man die Verantwortung. Zu genauen Kundenzahlen und Entschädigungshöhen wollte sich ein Fraspa- Sprecher unter Hinweis auf die noch laufende Überprüfung nicht äußern. Diese sollte bis zum 30. April abgeschlossen sein. Geschädigte Kleinanleger und ihre Anwälte halten der Fraspa eine intransparente und nicht nachvollziehbare Entschädigungspolitik vor. Nach ihrer Einschätzung wird höchstens ein Drittel der Opfer ein Angebot in einer Spanne von 20 bis 70 Prozent erhalten. (cl/dpa)

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