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Wirtschaft: Medizin per Mausklick

Versandapotheken können günstiger sein

Ob auf Rezept oder frei verkäuflich – seit 2004 dürfen Pillen, Cremes und Ampullen auch in Deutschland ganz legal online verkauft werden. Gerade Chroniker können beim Kauf per Mausklick sparen.

Vor allem ausländische Versandapotheken sind günstig – sie müssen sich nämlich nicht an deutsche Zuzahlungsbestimmungen halten. Doc Morris aus Holland bietet zum Beispiel 50 Prozent Rabatt auf Zuzahlungen bei rezeptpflichtigen Medikamenten. Auch frei verkäufliche Arzneimittel gibt es oft billiger im Netz. Eine Packung Aspirin-Plus-C mit 40 Brausetabletten zum Beispiel kostet in klassischen Berliner Apotheken 13,60 Euro. Online zahlt man bei Mycare 11,74 und bei Sanicare nur 10,95 Euro. Und die unverbindliche Preisempfehlung für 90 Milliliter Wick-Medinait-Erkältungssaft liegt bei 7,99 Euro. Bei Apo-Rot im Netz gibt es den Saft für 5,51, bei Versandapotheke.de sogar schon für 4,66 Euro. Aber Achtung: Nicht alle Versandapotheken sind in jedem Fall billiger.

„Die Ersparnis lohnt sich meist nur, wenn große Mengen bestellt werden“, sagt Wolfgang Schuldzinski, Gesundheitsexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Außerdem sei die Beratung oft schlecht, „wie allerdings auch oft in niedergelassenen Apotheken“, sagt er.

Wer online bestellt, muss sein Originalrezept einschicken. Wenn das vorliegt, beträgt die Lieferzeit einen bis 14 Tage. Geeignet sei das Internet vor allem für Chroniker, die ihre Krankheit kennen und Vorräte haben, sagt der Verbraucherschützer. Manchmal komme die Medizin verspätet oder gar nicht an.

Lange Lieferzeiten und schlechte Beratung hatte die Stiftung Warentest schon in Heft 03/2005 beklagt. Ob sich die Lage gebessert hat, wurde noch nicht getestet, „aber die Versandapotheken haben den Service optimiert“, beteuert Kerstin Kilian, Sprecherin des Bundesverbands Deutscher Versandapotheken.

Insgesamt gibt es mehr als 1000 Versandapotheken in Deutschland und unzählige ausländische wie Doc Morris. Aber woran erkennt man, ob sie seriös sind? „Die Anschrift der dazugehörigen niedergelassenen Apotheke, der Name des Apothekers und die zuständige Kammer müssen angegeben sein“, sagt Kilian. Fehlen diese Angaben, gilt: „Finger weg!“ Im Zweifel kann man bei den Krankenkassen nachfragen. „Die haben inzwischen Verträge mit seriösen Anbietern.“

Meiden sollten Patienten obskure Angebote per E-Mail – meistens geht es um Potenzmittel oder Schlankheitspillen. Die Medikamente könnten gefälscht sein, warnen Experten.

Weitere Infos unter:

www.verbraucherzentrale.info

www.stiftung-warentest.de

www.bvdva.de

Dagny Lüdemann

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