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Wirtschaft: Mühsames Programmieren

Das Testurteil: 1 Punkt 0 Punkte: Hände weg und alle Bekannten warnen, 5 Punkte: Noch mal drüber schlafen, 10 Punkte: Sofort kaufen In der Anzeige sah sie einfach klasse aus: Große Tasten, klare Schrift und eine übersichtliche Anordnung der Programme – endlich mal etwas Einfaches, Solides, dachte ich. Und insgeheim überlegte ich schon, ob diese Fernbedienung nicht ein gutes Weihnachtsgeschenk für die Schwiegereltern sein könnte.

Das Testurteil: 1 Punkt 0 Punkte: Hände weg und alle Bekannten warnen, 5 Punkte: Noch mal drüber schlafen, 10 Punkte: Sofort kaufen

In der Anzeige sah sie einfach klasse aus: Große Tasten, klare Schrift und eine übersichtliche Anordnung der Programme – endlich mal etwas Einfaches, Solides, dachte ich. Und insgeheim überlegte ich schon, ob diese Fernbedienung nicht ein gutes Weihnachtsgeschenk für die Schwiegereltern sein könnte. Bei den herkömmlichen Angeboten ist es nämlich gar nicht so einfach, im abendlichen Wohnzimmer-Dämmerlicht die kleinen Tasten sauber zu treffen – besonders für ältere Menschen. Der „TV Direktor“ der Firma Deja (www.deja-gmbh.de, Preis um die 80 Euro) verspricht Abhilfe. Auf der Verpackung sieht man eine ältere, aber jung gebliebene Fernsehkonsumentin, die vom Sofa aus ihren Fernseher dirigiert – ausgerüstet mit einer Riesenschüssel Popcorn für einen offensichtlich langen, erfüllten Fernsehtag.

Doch bis es so weit ist, muss man einige Mühe auf sich nehmen. Jedes Programm, das auf der alten Fernbedienung gespeichert ist, muss man einzeln auf die neue überspielen. Ist das geschafft, muss man in einem zweiten Schritt auf dem „TV Direktor“ die Programme auf die jeweiligen Tasten verteilen. Bei Konkurrenzprodukten geht das oft leichter: Man gibt nur einen Code ein, und die alte Programmbelegung ist auf einen Schlag überspielt. Zumindest funktioniert das bei unserer alten Fernbedienung so, und die hat noch nicht einmal die Hälfte gekostet.

Aber zurück zum „TV Direktor“. Neben der umständlichen Programmierung nervt auch die Gebrauchsanweisung. Wie man die Geräte beim Überspielen hinlegen muss, steht zwar auf der Verpackung, nicht aber in der Bedienungsanleitung. Auch eine Hilfe-Rubrik („woran liegt es, wenn beim Programmieren die OK-Lampe nicht aufleuchtet?“) sucht man vergeblich.

Selbst die schönen Tasten haben uns enttäuscht. Fast immer wenn wir fest gedrückt haben, erschien wie durch Zauberei erst einmal Programmplatz drei („Kabel eins“). Erst nach dem zweiten Drücken hatten wir dann den richtigen Sender. Warum? Keine Ahnung. In der Bedienungsanleitung steht ja nun mal nichts zu Pannen und Fehlern. Und beim Versuch, die Tasten herauszunehmen, haben wir uns beinahe noch die Fingernägel abgebrochen. Vielleicht ist die Fernbedienung eine prima Sache, wenn sie fertig programmiert ist oder wenn man jemanden hat, der das für einen erledigt. Wir haben vorher aufgegeben. Und beschlossen, den Schwiegereltern den „TV Direktor“ zu ersparen.

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