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Wirtschaft: Nicht den Kopf hängen lassen

Viele Sträuße sehen kurz nach dem Kauf schon alt aus. Mit der Qualität im kleinen Blumenladen können Discounter nicht mithalten

„Was wir nennen Rose, Das duftet grad so süß mit anderm Namen.“ Spätestens seit Shakespeares Liebesdrama „Romeo und Julia“ gelten Rosen als Sinnbild für die Liebe. Aber schon in der Antike wurde die prachtvolle Blume als Königin unter ihresgleichen verehrt. Den royalen Glanz haben Rosen bis heute nicht verloren. Und so werden sie zu den unterschiedlichsten Anlässen verschenkt, ob als Liebesbeweis zum Valentinstag, meist in Tiefrot, oder zum Geburtstag, zum Namenstag oder Muttertag.

Rosen sind aber auch sehr empfindliche Blumen. Da kann es passieren, dass die Blüten schon kurz nach dem Kauf welk werden. Die Stiftung Warentest wollte wissen, wo man einen Strauß Rosen kaufen kann, der möglichst lange hält. Dafür haben die Tester bei 18 Anbietern drei Monate lang je fünfmal eingekauft: im Supermarkt, beim Discounter, bei Blumenhandelsketten und exemplarisch auch im Blumenladen um die Ecke. Darüber hinaus ließen sich die Tester Rosen schicken, von Fleurop und vom Onlinedienst Valentins. Insgesamt häuften sich rund 2700 zu bewertende Rosen bei den Testern – in der Regel von jedem Anbieter 15 Sträuße à zehn Stück. Jeder Strauß wurde geteilt, fünf Rosen wanderten in eine Vase mit Leitungswasser, die anderen fünf in eine, die mit Blumenfrischhaltemittel gefüllt war.

Das Ergebnis war eher enttäuschend: Kollektives Kopfhängen, Grauschimmel oder frühes Welken zeigten sich bei vielen der Sträuße. Fast jeder zweite Strauß war nach fünf Tagen reif für den Mülleimer, wenn er in Leitungswasser gestanden hatte. Frischhaltemittel machten in den meisten Fällen die Schönheit der Blüten haltbarer: Im Durchschnitt verlängerte sie sich dadurch auf fast acht Tage. Eine schwankende Qualität war aber die Regel. „Wenn ein Strauß weniger als vier Tage gehalten hat, war das für uns „mangelhaft“, sagt Tester Thomas Müller. Wirklich verlassen kann man sich laut Testergebnis nur auf einen Rosenhändler. Im Blumengeschäft B wurde keine einzige Niete verkauft. Die Namen der Blumenfachgeschäfte veröffentlicht die Stiftung Warentest wegen der exemplarischen Auswahl nicht.

Doch der Test zeigt, dass gerade die Blumenläden um die Ecke am ehesten Rosen von Spitzenqualität verkaufen können, die besser sind als alles, was Supermärkte und Discounter anbieten. Die Rosen sahen beim Kauf meist besser aus und blieben länger frisch. Sie sind allerdings auch teurer. Dafür fanden die Tester dort nicht nur die einzigen Rosen, die auch ohne Frischhaltemittel im Durchschnitt „gut“ hielten, sondern die beste Haltbarkeit überhaupt: Einzelne Rosen von Blumengeschäft A hielten mit Frischhaltemittel sogar bis zu drei Wochen, mit Leitungswasser immerhin noch knapp eine Woche. Allerdings kann im Laden nebenan schon wieder alles anders sein, wie das nur „ausreichende“ Abschneiden von Fachgeschäft D zeigt. „Wer einmal gute Erfahrung mit einem Blumenladen gemacht hat, sollte ihm die Treue halten“, rät Thomas Müller. „Da kann man dann am ehesten eine dauerhaft gute Qualität erwarten.“

Aber auch bei der Gartencenter-Kette „Pflanzen Kölle“ erhält man gute und haltbare Rosen, die ab zwei Euro pro Strauß günstig sind. Auch die beiden Blumenversender Fleurop und Valentins liegen im Vergleich recht weit vorn. Fleurop hatte sogar die schönsten Sträuße von allen, mit frischen, gut gereiften Knospen und ohne nennenswerte Schäden an Blüten, Blättern und Stängeln. Ein weiterer Vorteil: Beide Blumenboten geben eine Frischegarantie. Bei Valentins gilt sie für eine Woche, bei Fleurop allerdings nur drei Tage.

Einigermaßen bedenklich fanden die Tester, dass fast alle Blumen Pestizidrückstände enthielten. Darunter waren auch einige Wirkstoffe, die von der amerikanischen Umweltbehörde EPA als potenziell krebserregend oder laut Weltgesundheitsorganisation WHO als hochgiftig eingestuft werden. Aufgrund der geringen Menge sei eine Gesundheitsgefährdung jedoch wenig wahrscheinlich, heißt es von Seiten der Stiftung Warentest. „Nur essen sollte man die Blüten nicht“, sagt Thomas Müller. Selbst wenn sich rote Blütenblätter auf dem Salat schön machten.

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