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RECHTS Frage: an Susanne Meunier Finanztest (Stiftung Warentest)

Lohnt es sich noch zu riestern?

Ich habe einen Riester-Vertrag, den ich mit Mühe anspare, weil ich nicht viel verdiene. Jetzt habe ich gehört, dass die Riester-Rente später angerechnet wird, wenn ich zum Sozialamt muss. Soll ich den Vertrag nicht lieber kündigen? Ich bin ganz verunsichert.

Vielleicht haben Sie später nicht mehr Geld zur Verfügung, obwohl Sie heute per Riester-Vertrag für Ihr Alter sparen. Denn sind Sie als Rentner einmal auf die staatliche Grundsicherung angewiesen, würde diese Fürsorgeleistung nach heutiger Rechtslage um Ihre Riester-Rente gekürzt. Angerechnet werden auf die Grundsicherung alle Einkünfte und bis auf 2600 Euro auch jedes Vermögen.

Doch Sie wissen nicht, was die Zukunft Ihnen bringt. Das, was Sie per Riester-Rente ansparen, ist Ihnen sicher. Sind Ihre Alterseinkünfte so hoch, dass Sie keine Leistungen aus der Grundsicherung benötigen, haben Sie diese Riester-Rente zusätzlich. Sie können außerdem nicht voraussetzen, dass es die Grundsicherung in der heutigen Form später überhaupt noch gibt. Vielleicht wird eine Riester-Rente in Zukunft aber auch irgendwann nicht mehr auf Leistungen aus der Grundsicherung angerechnet.

Von der Riester-Förderung profitieren Geringverdienende besonders stark. Sparen Sie die gleiche Menge Geld rein privat, bekommen Sie viel weniger zusammen. Ihnen entgehen Zulagen und möglicherweise zusätzliche Steuervorteile. Bis zu 154 Euro Grundzulage im Jahr erhält ein Riester-Sparer für sich. Pro Kind, für das er Kindergeld erhält, gibt es bis zu 185 Euro dazu. Ist ein Kind ab 2008 geboren, beträgt die Kinderzulage sogar 300 Euro, was den Förderanteil stark erhöht. Zumindest einen Teil müssen Riester-Sparer aber auch selbst einzahlen. Der Mindestsparbeitrag beläuft sich ab diesem Jahr auf vier Prozent des Vorjahresbruttoeinkommens abzüglich der dem Sparer zustehenden Zulage. Hat jemand 2007 rund 30 000 Euro brutto verdient, sind vier Prozent davon 1200 Euro. Abzüglich der Grundzulage von 154 Euro bleiben 1046 Euro, die der Sparer einzahlen muss, um sich die Förderung voll zu sichern. Sonst bekommt er sie nur anteilig. Mit zwei vor 2008 geborenen Kindern, für die es Kindergeld gibt, summiert sich der Zulagenanspruch auf 524 Euro. Der Mindestsparbeitrag sinkt auf 676 Euro. Verdient jemand weniger, reicht ihm ein kleinerer Eigenbeitrag für volle Zulagen. Mindestens müssen förderberechtigte Sparer 60 Euro im Jahr einzahlen.

Zum Auszahlungsbeginn können Sie bis zu 30 Prozent des Angesparten auf einen Schlag entnehmen. Wie eine Rente wäre diese Summe voll zu versteuern. Alles Riester-Kapital vollständig entnehmen können Sie bei Rentenbeginn, wenn die daraus resultierende Rente sich jährlich auf nicht mehr als zurzeit knapp 300 Euro belaufen würde. Wäre die Rente höher und wollten Sie dennoch alles Geld auf einmal haben, müssten Sie die Förderung zurückzahlen. Foto: promo

an Susanne Meunier

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