zum Hauptinhalt

Rohstoffe: Wieder neuer Ölpreisrekord

Saudi-Arabien verspricht mehr Öl zu fördern - der US-Preis für den Rohstoff fällt als Reaktion darauf am Montagmorgen. Nur Stunden später zieht der Preis jedoch wieder an und hat die 140-Dollar-Marke im Visier.

Seit Monaten schwingt sich der US-Ölpreis von einem Rekordhoch zum nächsten; am Montagmorgen ist er im Vergleich zu Freitag jedoch wieder gesunken. Im frühen Handel kostete ein Barrel US-Leichtöl zur Auslieferung im Juli 133,58 Dollar, vor dem Wochenende mussten die Händler dafür noch 1,28 Dollar mehr bezahlen. Der Preis der Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) war vor gut einer Woche auf ein historisches Hoch von knapp über 139 Dollar gestiegen.

Den Rückgang des Preises führten die Händler auf eine mögliche Produktionsausweitung zurück. Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Monaten kündigte Saudi-Arabien eine Produktionssteigerung an, um den Höhenflug des Ölpreises auf dem Weltmarkt zu bremsen. Arabischen Medien zufolge stellte der Ölminister Ali al-Nuaimi im Gespräch mit UN-General-Sekretär Ban Ki Moon am Sonntag eine Steigerung der Förderung um 200.000 bis 250.000 Barrel pro Tag in Aussicht. Bereits im Mai hatte Saudi-Arabien die Förderung um 300.000 Barrel täglich angehoben und wird so rund 500.000 Barrel mehr pro Tag fördern.

Montagmittag begann der Preis jedoch wieder zu steigen und nahm die Rekordjagd mit einem Sprung Richtung 140 Dollar erneut auf. Innerhalb von Minuten schoss der Ölpreis um mehr als vier Dollar nach oben; ein Barrel WTI kostete zwischenzeitlich 139,89 Dollar - so viel wie noch nie zuvor. Der bisherige Höchststand lag bei 139,12 Dollar.

Nach Ansicht der Finanzminister der sieben größten Industriestaaten und Russlands (G8) stellen die hohen Ölpreise zusammen mit hohen Nahrungsmittelpreisen eine ernste Bedrohung für die Weltwirtschaft dar. Sie könnten zu einem höheren Inflationsdruck weltweit führen. Der deutsche Finanzstaatssekretär Thomas Mirow erklärte zum Abschluss der zweitägigen Beratungen der G8-Finanzminister am Samstag im japanischen Osaka, die Preissteigerungen bewirkten einen "enormen Kaufkraftentzug, auch in der Eurozone".

Stagflation, also eine stagnierende Wirtschaft bei erhöhtem Inflationsdruck, ist nach Ansicht der UniCredit offenbar zur beherrschenden Sorge der Politik geworden. Einer solchen Konstellation sei nur schwer zu begegnen, da die erhöhte Inflation Zinserhöhungen erfordere und die lahmende Wirtschaft eigentlich Zinssenkungen. (jg/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false