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Wirtschaft: Scharfe Zähne

Das Testurteil: 9 Punkte 0 Punkte: Hände weg und alle Bekannten warnen, 5 Punkte: Noch mal drüber schlafen, 10 Punkte: Sofort kaufen Es gibt weltweit etwa drei Quadrillionen Geräte, deren Zweck darin besteht, Lebensmittel klein zu kriegen. Das Angebot reicht vom Wegschmeißmesser bis zur verchromten Angebermaschine.

Das Testurteil: 9 Punkte 0 Punkte: Hände weg und alle Bekannten warnen, 5 Punkte: Noch mal drüber schlafen, 10 Punkte: Sofort kaufen

Es gibt weltweit etwa drei Quadrillionen Geräte, deren Zweck darin besteht, Lebensmittel klein zu kriegen. Das Angebot reicht vom Wegschmeißmesser bis zur verchromten Angebermaschine. Vor allem Amateure neigen dazu, sich mit elektrischen Geräten einzudecken, die entweder nichts taugen oder im Normalfall viel zu umständlich sind. Oder schmeißen Sie Ihre Küchenmaschine an, um ein Stück Ingwer zu raffeln?

Einfachheit wäre das Gebot der Stunde, aber das ist nicht so einfach. Bleiben wir beim Ingwer und beim Reiben: Die Läden stehen voll mit scharfkantigen, hässlichen, billigen Handreiben aus gestanztem Stahlblech, die sich zusetzen, unter älterem Parmesan in die Knie gehen, schwer zu reinigen und noch schwerer festzuhalten sind – und die allenfalls die Frage aufwerfen, was ihre Entwickler wohl von Beruf sind. Ab und zu durchbricht dann aber doch eine Idee den Verhau von Trödel. Bei cuisipro in Amerika haben sie eine Methode entwickelt, Edelstahl so zu bearbeiten, dass er dauerhaft scharfe Zähne zeigt, und sie haben es überdies geschafft, daraus eine Serie von Reiben und anderen Küchengeräten zu gestalten, die nicht nach Wühltischblech ausschauen. Dass der aufstrebende Jung-Fernsehkoch Tim Mälzer seinen Namen dafür hergibt, das ist nun mal so heutzutage. Wären wir sonst auf die Geräte gekommen?

Die Accutec-Turm-Raspel, die wir hier beispielhaft vorstellen, kostet beim Importeur Lurch (www.lurch- shop.com) scharf kalkulierte 49,99 Euro. Sie liegt gut in der Hand, hat drei Reibflächen mit unterschiedlich großer Zahnung und unten einen Kunststoffdeckel, der das Geriebene auf Wunsch drinnen erst einmal festhält; die Milliliter-Skala an der Seite kommt mir etwas theoretisch vor. Aber es reibt sich damit hervorragend. Eine Möhre oder zehn, ein Stück Ingwer oder der Parmesan vom letzten Italien-Urlaub – alles zerfällt, je nachdem, in gleichmäßige Teile oder homogenes Mus, ohne zu zermatschen, und das ist besser, als es eine hektisch drehende Maschine könnte; die lohnt sich nach wie vor für größere Mengen, aber die müssen jetzt doch ein ganzes Stück größer sein als vor der Erfindung der Accutec-Reibe. Autsch! Ist halt doch verdammt scharf, dieses Ding.

Noch schärfer ist der Accutec-Hobel, (29,99 Euro) der in der Funktion einem Trüffelhobel ähnelt, aber gleich mehrere Schneiden übereinander hat. Vielleicht eine Einstiegsdroge? Billig sind diese Sachen ja wirklich nicht. Aber sie ersparen den Kauf von Billigkram, der auf Dauer viel teurer ist.

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