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Wirtschaft: Sonne aus der Tube

Solarium muss nicht sein – einen sommerlichen Teint bringen auch Creme, Lotion, Milch oder Spray

Endlich ist der Frühling da – nur die Sonne fehlt immer noch. Wer keine Lust mehr hat, morgens das immer noch bleiche Gesicht im Spiegel zu sehen, und keine Gelegenheit, in den Süden zu fliegen, der muss nicht ins Sonnenstudio. Er kann auch zur Tube greifen. Einige Selbstbräuner liefern durchaus akzeptable Ergebnisse. Und das nicht nur im Gesicht: Für die Stiftung Warentest rieben sich 300 Testerinnen mit den Mitteln die Unterschenkel ein.

Ergebnis: Die meisten der 15 geprüften Selbstbräuner sind zwar nur „befriedigend“. Häufigste Kritik: Die Färbung ist zu hell, zu gelblich, ungleichmäßig, streifig. Aber drei Produkte im Test waren „gut“. Wieder zeigte sich, dass das teuerste Produkt nicht das beste sein muss. So schnitt etwa das billigste Präparat, die Selbstbräunungsmilch von Schlecker (1,45 Euro pro 100 Milliliter), besser ab als das teuerste Produkt im Test, die Bronze Moisturizing Milk von Lancaster (21,60 Euro).

Testsieger wurden die Selbstbräuner von Louis Widmer, Nivea Sun und Vichy. Mit 11,10 Euro pro 100 Milliliter ist das Präparat von Louis Widmer dabei etwa doppelt so teuer wie die Produkte von Nivea Sun (5,40 Euro) und Vichy (5,75 Euro). Noch besser gefiel den Testern die Bräune von Garnier Ambre Solaire. Das Selbstbräunungsspray verfehlte allerdings das Testurteil „gut“, weil die Testerinnen die Deklaration der Inhaltsstoffe als unleserlich einstuften. Getestet und für „gut“ befunden wurde auch ein After- Sun-Produkt mit „Bräunespeicher“ von Nivea: Die Creme verspricht, bereits vorhandene Bräune länger zu erhalten.

Der wesentliche Wirkstoff in den Selbstbräunern ist Dihydroxyaceton (DHA). Das ist eine im Labor entwickelte Zuckerart, die auch im menschlichen Stoffwechsel vorkommt. Die bräunende Wirkung von Dihydroxyaceton ist schon um 1920 entdeckt worden. Nach dem Auftragen auf die oberste Hautschicht erfolgt binnen weniger Stunden eine chemische Reaktion. Sie ist nach etwa zwölf Stunden abgeschlossen. In Verbindung von DHA mit Eiweißen und Aminosäuren in der Hornschicht werden braune Pigmente gebildet, die die obere Hornschicht braun färben. Allerdings gibt es auch Menschen, deren Haut auf DHA nicht reagiert.

Die künstliche Farbe hält am Anfang manchmal nur einen Tag. Bei häufiger Anwendung stabilisiert sie sich jedoch. Die Bräunung verschwindet nach einigen Tagen durch die natürliche Zellerneuerung wieder, da DHA nicht in die unteren Hautschichten gerät. Daher sind Irritationen und Schädigungen der Haut nicht zu befürchten. An der Verträglichkeit der Mittel hatten die Testerinnen nichts auszusetzen. Eine neue Studie an Zellkulturen deutet jedoch darauf hin, dass DHA möglicherweise langfristig zu Schädigungen des Erbgutes führen könnte. Eindeutige Erkenntnisse liegen bislang nicht vor.

Ist der Selbstbräuner einmal angebrochen, sollte man ihn schnell aufbrauchen – die Hersteller empfehlen innerhalb von sechs Monaten. Wegwerfen sollte man das Produkt, wenn es schon in der Flasche stechend riecht. Das kann passieren, wenn der Selbstbräuner zu lang in der Sonne steht. Dihydroxyaceton zerfällt dann schnell.

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