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Steuern: Bis zu zwei Millionen Rentner müssen nachzahlen

Ab Oktober kontrollieren die Finanzämter, ob alle Rentner zwischen 2005 und 2007 die Steuern gezahlt haben, zu denen sie verpflichtet waren. Ob sich der Check für den Fiskus finanziell lohnt, ist allerdings fraglich.

Der Vorsitzende der Deutschen Steuergewerkschaft, Dieter Ondracek wies jedoch Befürchtungen zurück, dass die Finanzämter eine Jagd auf Rentenempfänger machen werden. "Wir werden maximal zwei Millionen neue Steuerfälle aufnehmen müssen", sagte er in Berlin. "Drei Millionen haben wir heute schon in der Besteuerung, weil sie Nebeneinkünfte oder Ähnliches haben." Nur die wenigsten der säumigen Ruheständler haben nach Angaben der Steuergewerkschaft Kontrollen zu befürchten. Dies würde die Finanzämter überfordern. Im Durchschnitt koste das Bearbeiten einer Steuererklärung den Fiskus 200 bis 300 Euro.

Von der Rentensteuer sind immer mehr Senioren betroffen. Die Bild-Zeitung veröffentlichte eine Liste des Bundes der Steuerzahler, nach der 2005 ab einer Rente von 1441 Euro Steuern fällig wurden. Damals musste die Hälfte der Rente versteuert werden. Weil dieser Anteil steigt, müssen 2009 (bei 58 Prozent Besteuerung) bereits ab einer Rente von 1289 Euro Steuern gezahlt werden. Nach Zahlen des Finanzministeriums mussten 2005 ab einer Rente von knapp 1600 Euro Steuern gezahlt werden, sofern keine weiteren Einkünfte hinzukamen. In diesem Jahr liegt dieser Wert demnach bei rund 1400 Euro.

CSU-Vizevorsitzender Peter Ramsauer lässt die Möglichkeit künftiger Sonderregeln für Rentner offen. "Wenn es hier tatsächlich zu nicht vertretbaren Verzerrungen kommt, dann muss sicherlich nach der Bundestagswahl darüber gesprochen werden", sagte der CSU-Landesgruppen-Vorsitzende der Deutschen Presse-Agentur dpa. "Wir haben Finanzminister Peer Steinbrück und den damaligen Sozialminister Franz Müntefering mahnend darauf hingewiesen, dass es zu Steuernachzahlungen für Rentner kommen kann." Das Bundesfinanzministerium hatte eine Bagatellgrenze oder Abschläge mit Verweis auf den Gleichheitsgrundsatz abgelehnt.

Die Deutsche Steuergewerkschaft plant einen elektronischen Filter einzusetzen, der praktisch eine Bagatellgrenze beinhaltet. Ondracek schätzt, dass diese Grenze bei 200 Euro liegen wird. Die Höhe wird offiziell nicht genannt. Wegen des Filters ist die Zahl der Betroffenen für die zurückliegenden Fälle seit dem Beginn der Rentenbesteuerung 2005 bis zum Jahr 2007 noch unklar.

Im Oktober sollen die Finanzämter Daten über die Rentenbezüge bekommen. Sie überprüfen, ob die Ruheständler Steuern gezahlt haben. Seit 2005 unterliegt mindestens die Hälfte der Rente der Steuer. Die Durchschnittsrentner fallen unter die allgemein gültigen Freigrenzen. Beim Bezug mehrerer Renten oder zusätzlicher Nebeneinkünfte könnten Steuern fällig werden.  

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, aku

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