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Wirtschaft: Tabs gegen Schokohunger

DAS TESTURTEIL: 9 Punkte0 Punkte: Hände weg und alle Bekannten warnen, 5 Punkte: Noch mal drüber schlafen, 10 Punkte: Sofort kaufen „Milchkaffee wie immer, und welchen Schokoriegel soll ich dir mitbringen?“ Wie immer nimmt der nette Kollege auf dem Weg in die Kantine meine Bestellung entgegen.

DAS TESTURTEIL: 9 Punkte

0 Punkte: Hände weg und alle Bekannten warnen, 5 Punkte: Noch mal drüber schlafen, 10 Punkte: Sofort kaufen

„Milchkaffee wie immer, und welchen Schokoriegel soll ich dir mitbringen?“ Wie immer nimmt der nette Kollege auf dem Weg in die Kantine meine Bestellung entgegen. Ich schüttele triumphierend den Kopf. Danke, heute keinen Schokoriegel. Die nachmittägliche Büroroutine ist gestört, der Kollege schockiert: Tag für Tag meldet sich gegen 16 Uhr der Heißhunger auf einen Kaffee und etwas Süßes, abwechselnd holen wir uns das Doping für ein paar weitere Arbeitsstunden – und auf einmal soll damit Schluss sein? Vorerst ja, und das ist auch besser so. Die Bikinifigur verträgt einfach keine täglichen Schokoriegel mehr. Zwischen mich und diese schrecklichen Kalorienbomben haben sich wunderbarerweise Weizenschlempe-Magermilch- Tabs geschoben.

Klingt scheußlich? Zugegeben, die Dinger sehen genau so aus wie sie heißen: Es sind optisch nicht gerade ansprechende beigebraun gesprenkelte 3,5 Gramm schwere Taler in der Größe von Vitamin- brausetabletten. Lutscht man sie, entfalten sie aber einen durchaus angenehmen Geschmack: fein, säuerlich, herb – ganz wie es der Aufdruck auf der weiß lackierten Metalldose verspricht. Und sie machen pappsatt, obwohl sie kaum Kalorien haben. Ein Schokoriegel hat etwa 240 Kilokalorien, ein Weizentab 12,7.

Die Tabs bestehen aus Weizenschlempe, Magermilchpulver, Fructose und Jogurtpulver, wie die Zutatenliste verrät. Wer wie ich von Kindesbeinen an mit Haferbrei, Milch und Joghurt großgezogen wurde, hat da keine Berührungsängste. Auf der Dose haben die Hersteller eine Menge Informationen untergebracht: Weizenschlempe wird aus Vollkornweizen hergestellt, „dessen Kohlenhydrate im Wege der Hefefermentierung abgebaut wurden“. Wer einen Taler in 15 bis 20 Minuten langsam lutscht – nicht zerbeißen! – wird mit einem „Sättigungssignal“ belohnt, im Hirn ausgelöst vom „Schlank Weizen“. So lässt sich die Zeit bis zur nächsten regulären Mahlzeit mit zwei, drei Tabs in drei, vier Stunden spielend überbrücken. Von den 3,5- Gramm-Talern (21 Stück für 4,95 Euro) soll man höchstens zehn am Tag zu sich nehmen. Für den kleinen Heißhunger zwischendurch gibt es auch 1,3-Gramm- Tabs – bislang nur im Onlineshop des Herstellers Allrutan (www.schlankweizen.com). Das Produkt soll ab Juli in Apotheken erhältlich sein.

Aber kann so ein letztlich doch etwas fades Nahrungsergänzungsmittel wirklich die leckeren Innovationen der Süßwarenindustrie verdrängen? Geschmackssache. Und sicher ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Kollege mir wieder einen Schokoriegel mitbringen darf. Aber bis dahin spare ich manche Kalorie.

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