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© Imago

Testen: Sicher im Sitz

Kinderhochstühle im Test: Standfest sind die meisten Modelle. Doch in einigen stecken giftige Schadstoffe.

Wenn Kleinkinder zusammen mit Erwachsenen an einem Tisch sitzen sollen, kommt man um einen Kinderhochstuhl nicht herum. Die Stiftung Warentest hat in einer aktuellen Untersuchung 16 solcher Stühle getestet. Das Ergebnis: Etwa die Hälfte schnitt mit einem „gut“ ab, fünf waren „ausreichend“, zwei fielen sogar ganz durch.

„Der Testsieger ist ein alter Bekannter“, sagt Dorothee Lennert von der Stiftung Warentest. Denn der „Tripp Trapp“ von Stokke führte bereits in einem Test aus dem Jahr 2003 die Liste der Kinderhochstühle an. Grund für das gute Abschneiden (Gesamturteil 1,6) sind Bestnoten in Sicherheit und Anpassbarkeit. Der „Tripp Trapp“ gehört zu den mitwachsenden Hochstühlen, bei denen Sitzfläche und Fußabstützung verstellt werden können. Mit rund 172 Euro ist er der teuerste Stuhl im Test. Weil Kinder schnell wachsen, lohne sich diese Investition jedoch, erklärt Lennert.

Aber auch günstigere mitwachsende Hochstühle schnitten „gut“ ab, wie zum Beispiel der „Herlag Tipp Topp“ für 90 Euro oder der „Hauck Alpha“ für 60 Euro. Weniger zufrieden waren die Tester in dieser Kategorie mit den Modellen „Moizi 2“ und „Roba Sit Up+“. Minuspunkte gab es hier vor allem in punkto Sicherheit.

Eine andere Variante bei Kinderhochstühlen sind Tisch-Stuhl-Kombinationen. Sie bestehen aus einem Tisch, auf dem ein Stuhl platziert ist. Beide Teile kann man auch nebeneinander auf den Boden stellen, so dass die Kinder einen kleinen Tisch mit passendem Stuhl haben. Richtig bequem können sie darin nur selten sitzen, da die Stühle kaum verstellbar sind. Für Babys sowie für Kleinkinder bis etwa dreieinhalb Jahre sind diese Hochstühle daher eher nicht geeignet. Sitzauflagen, die zusätzlich gekauft werden müssen, seien oft zu dünn gepolstert, meinen die Tester. In der kindgerechten Gestaltung schneidet daher keines dieser Modelle besser ab als „befriedigend“. In der Gesamtbewertung war nur das Kombi-Set von Herlag gerade noch „gut“. Zwei Stühle aus dieser Reihe sind im Test durchgefallen, der „Jedynak Babywelt“ und der von Storchenmühle, der baugleich ist mit „Recaro Young home“. Gründe für das schlechte Abschneiden waren nicht nur der mangelnde Sitzkomfort, die Tester fanden außerdem reichlich kritische Weichmacher im Material der Sitze. Gerade Kinder sollten mit den Schadstoffen nicht in Berührung kommen, denn sie stehen im Verdacht, Krebs zu erzeugen.

Bei den klassischen Hochstühlen – der dritten Modellart im Test – ist ein Schalensitz fest auf einem Gestell montiert. In dieser Gruppe war der „Peg Pérego“ für 135 Euro der beste Stuhl. Obwohl an den Beinen Räder angebracht sind, erwies sich der Sitz als standsicher. Das Gesamturteil: 2,4. Der Ikea-Stuhl „Gulliver“ für 36 Euro erreichte nur ein „befriedigend“, weil sich bei ihm die Fußstützen nicht verstellen lassen. Kleine Kinder sitzen hier ganz gut, größere müssen aber die Beine baumeln lassen. Die beiden weiteren geprüften Hochstühle „Chicco Polly 2 in 1“ und „Hauck Zoomy“ überzeugten die Tester noch weniger, da sie bei der Standsicherheit nicht gut abschnitten und gerade diese sei besonders wichtig, sagen die Tester.

Die Kleinen schaffen es, den Stuhl zu kippen, indem sie sich samt Stuhl von der Tischkante wegdrücken. Möglich ist auch, dass andere Kinder am Stuhl zerren und ihn zu Fall bringen – im Test passierte das bei den Produkten von Chicco, Hauck, Roba und Storchenmühle (mit Recaro). Auch das Durchrutschen ist eine potenzielle Gefahr. Davor können Gurte schützen. Die Stiftung Warentest rät, die Kleinen im Rücken mit einem Kissen zu stützen.

Trotzdem gilt: Auch Kinder in einem sicheren Hochstuhl sollte man nicht aus den Augen lassen.

Karoline Kohler

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