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Wirtschaft: Turbo für Festverzinsliche

Konventionelle Rentenfonds werfen kleine Renditen ab – „steuerschonende“ Produkte haben mehr Charme

Am Aktienmarkt schlagen die Kurse Kapriolen. Nach dem kräftigen Kurssprung am Mittwoch sehen einige Analysten den Dax schon bei 6200 oder sogar bei 6400 Punkten. Andere warnen hingegen vor einer Trendwende – nach unten. Einer Umfrage des Marktforschers Cognitrend zufolge nimmt die Zahl derjenigen, die auf sinkende Kurse setzen, stetig zu. Auch Privatanleger beobachten das Geschehen an der Börse mit gehöriger Skepsis.

In solchen Zeiten erinnern sich die Anleger gerne an die sicheren festverzinslichen Wertpapiere, so genannte Renten und Rentenfonds, die in diese Papiere investieren. Zwar flossen in den ersten beiden Monaten 2006 nochmals rund 2,4 Milliarden Euro in Aktienfonds (nach 2,7 Milliarden Euro im gesamten vergangenen Jahr), doch erholen sich die Rentenfonds langsam. Nach Abflüssen von 30,7 Milliarden Euro im vergangenen Jahr errechnete der Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) für Januar und Februar 2006 einen Zufluss von 4,1 Milliarden Euro.

Doch sind die Renditen weiterhin mager. Im September 2005 sank die Durchschnittsrendite der Euro-Rentenfonds auf das Rekordtief von 3,5 Prozent, gegenwärtig liegt sie bei etwa 3,8 Prozent. Auf die „Rendite-Treiber“ der Vergangenheit – Schuldnerrisiken und Laufzeit – können sich die Anleger nicht mehr verlassen. Spätestens seit den notleidenden Argentinien-Anleihen ist auch den Privaten klar geworden, dass Anleihen von Schwellenländern zwar hohe Renditen bieten, das Risiko aber ungleich höher sein kann.

Und was die Laufzeit angeht: Angesichts der flachen Zinskurve werden die Risiken langlaufender Anleihen nicht mehr bezahlt. Dass heißt, auch bei langen Laufzeiten gibt es kaum höhere Zinsen. Schließlich erwarten die Märkte steigende Zinsen – keine gute Vorgabe für eine langfristige Anlage in festverzinsliche Anleihen. Ein Zinsanstieg von einem Prozentpunkt würde gegenwärtig den Kurs einer zehnjährigen Anleihe so weit drücken, dass die Zinserträge der kommenden zwei Jahre aufgezehrt wären, rechnet Arndt Brüggenwirth, Leiter Private Banking Bankgesellschaft Berlin International in Luxemburg vor.

Zudem muss auch noch versteuert werden, was übrig bleibt. Bei Anlegern, die ihre Freibeträge bereits ausgenutzt haben oder die in eine hohe Steuerklasse fallen, kann sich der Nettobetrag schnell reduzieren. Wer beispielsweise sechs Prozent Zinsen zum Steuersatz von 40 Prozent versteuern muss, hat unterm Strich nur 3,6 Prozent Ertrag. Können hingegen 5,5 Prozent zu drei Vierteln steuerfrei eingestrichen werden, bleiben beim gleichen Steuersatz als Nettoertrag 4,95 Prozent übrig, rechnet Andreas Fink vom BVI vor.

Für Anleger, die ihren Sparerfreibetrag ausgeschöpft haben und einer hohen Besteuerung unterliegen, empfiehlt sich ein spezielles Produkt: steueroptimierte Rentenfonds. Nahezu alle größeren Fondsgesellschaften bieten die Möglichkeit an, Geld legal „steuerschonend“ anzulegen. Zum Teil haben die Fonds ihren Sitz in Deutschland, zum Teil in Luxemburg.

Die Rendite vor Steuern ist in der Regel zwar etwas niedriger als bei konventionellen Rentenfonds. Doch die Rechnung geht auf. Steueroptimierte Rentenfonds investieren vor allem in Niedrigkupon-Anleihen, die unter dem Nominalkurs (unter pari) erworben werden, und in währungsgesicherte Fremdwährungsanleihen. Erstere haben den Vorteil, dass die Differenz zwischen Kaufkurs und Nominalkurs nicht als Zinszahlung, sondern als Kursgewinn gilt, der steuerfrei vereinnahmt werden kann. Bei Investitionen in Fremdwährungsanleihen von Ländern, in denen die Zinsen niedriger als in Euroland sind, wird gleichzeitig die Währung auf Endfälligkeit der Anleihe verkauft. Währungsrisiken werden also über Termingeschäfte abgesichert. „Dadurch werden steuerpflichtige Zinseinkünfte in steuerfreie Kursgewinne umgewandelt“, sagt Arndt Brüggenwirth. Voraussetzung ist allerdings, dass die Fondsanteile mindestens zwölf Monate gehalten werden, sonst wird in Deutschland Spekulationssteuer fällig.

Beim Blick auf die Nachsteuerrenditen stellen die speziellen Fonds ihren Charme unter Beweis. Der BBI-Luxconcept Harmonie beispielsweise investiert etwa in Yen. In Japan können auf Grund der langjährigen Niedrigzinsphase Anleihen mit tiefsten Zinskupons von bis zu 0,01 Prozent erworben werden. Der gleichzeitige Terminverkauf des Yen auf den Fälligkeitstermin der Anleihe erfolge stets zu einem höheren Kurs, so Brüggenwirth. In den letzten fünf Jahren habe der BBI-Luxconcept Harmonie eine Nachsteuerrendite von insgesamt 15,49 Prozent erzielt und sei damit einer der renditestärksten Kurzläufer-Rentenfonds gewesen, sagt Büggenwirth.

Daniel Rhee-Piening

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