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Verbraucherbarometer: EU-Kommission will sich Stromversorger vornehmen

Zum zweiten Mal hat die EU-Kommission europäische Verbraucher gefragt, wie zufrieden sie mit Waren und Dienstleistungen sind. Ein Ergebnis: Besonders beim Thema Energie sind viele verärgert.

Angesichts der Unzufriedenheit vieler Kunden will die Europäische Kommission den EU-weiten Strommarkt noch in diesem Jahr unter die Lupe nehmen. Weniger als zwei Drittel der Verbraucher seien mit ihrem Versorger zufrieden, heißt es im neuesten EU- Verbraucherbarometer, das Verbraucherkommissarin Meglena Kuneva am Montag in Brüssel vorstellte.

Gut 60 Prozent der Kunden hätten über Preiserhöhungen berichtet und nur drei bis vier Prozent über Tarifsenkungen. Zudem sei es besonders schwierig, Strom- oder Gasanbieter zu wechseln. Kuneva will jetzt den Gründen dafür nachgehen, da sie sich von häufigeren Wechseln niedrigere Preise verspricht. "Europas Verbraucher haben etwas Besseres verdient", sagte sie. In Deutschland und Belgien beispielsweise seien Strompreise gut 50 Prozent höher als etwa in Polen.

Mit Beginn des Monats ist Strom für jeden fünften Haushalt in Deutschland teurer geworden. Nach Angaben des Internetportals Toptarif hoben neben 65 Stadtwerken auch alle Regionalgesellschaften des größten deutschen Energiekonzerns Eon ihre Tarife an. Die Preissteigerungen betragen demnach bis zu 9,4 Prozent.

Mehr als 20 Sektoren untersucht

Auch mit dem öffentlichen Personenverkehr und ihren Banken sind die Menschen der Untersuchung zufolge unzufrieden. Bei Bussen, Zügen und Straßenbahnen ist es sogar mehr als die Hälfte der Kunden. "Ich bin sehr besorgt, dass die drei Dienstleistungen, die im Leben der Menschen eine so zentrale Rolle spielen, in einer Reihe von EU-weiten Schlüssel-Kriterien schlecht abschneiden", sagte Kuneva.

Für ihr zweites jährliches Verbraucherbarometer hat die Brüsseler Behörde mehr als 20 Sektoren untersucht. Darunter sind auch Nahrungsmittel, Bekleidung, Schuhe und Telekommunikationsdienste. Abgefragt wurden die Kriterien Preis, Anbieter-Wechsel, Beschwerden, Zufriedenheit und Sicherheit. Dienstleistungen schnitten allgemein schlechter ab als Waren, hieß es. Die traditionellen Warenmärkte würden sogar recht gut bewertet, sagte Kuneva. "Das ist ermutigend."

Die Ausgaben für Energie schlagen demnach mit im Schnitt 5,7 Prozent im Haushaltsbudget der EU-Bürger zu Buche, allein für Strom seien es 2,1 Prozent. Nur sieben Prozent der Gaskunden hätten aber den Anbieter gewechselt, und nur acht Prozent der Stromkunden, hieß es. Andere Bereiche wie KFZ-Versicherungen, Internetzugang oder Mobilfunk hätten gezeigt, dass ein grundsätzlich einfacherer Wechsel des Anbieters Preiserhöhungen verhindern könne. (sf/dpa)

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