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Verbraucherschutz: Wenn die Aufsicht fehlt

Durch ineffiziente Riester-Verträge, zu hohe Dispozinsen und Fremdabhebegebühren entsteht Verbrauchern ein finanzieller Schaden von mehr als 700 Millionen Euro jährlich. Verbraucherschützer fordern mehr Kontrollen.

Durch ineffiziente Riester-Verträge, zu hohe Dispozinsen und Fremdabhebegebühren entsteht Verbrauchern ein finanzieller Schaden von mehr als 700 Millionen Euro jährlich. Das haben die Stiftung Warentest und der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) errechnet. Die beiden Organisationen fordern deshalb, den Verbraucherschutz in der Finanzaufsicht zu verankern. „Die Einhaltung der Gesetze muss gerade bei Finanzprodukten kontrolliert werden. Schließlich hat der Kunde kaum eine Chance, die Versprechungen der Anbieter selbst auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen“, sagte Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur der Zeitschrift Finanztest, am Mittwoch.

Bei den Riester-Verträgen seien die Schäden für Verbraucher besonders dramatisch, hier seien viele Produkte zu teuer. Falle die durchschnittliche Rendite durch den überhöhten Preis nur ein Prozent niedriger aus, verlören die Verbraucher insgesamt 115 Millionen Euro bei den staatlichen Zulagen, die bis einschließlich 2009 gezahlt wurden. Zudem beklagen die Verbraucherschützer die überhöhten Dispozinsen. Obwohl der Leitzins der Europäischen Zentralbank von 4,25 Prozent im September 2008 auf rund einen Prozent im Februar 2010 gesunken sei, gingen die durchschnittlichen Zinsen für Überziehungskredite an private Haushalte nur von 11,98 auf 10,28 Prozent runter. Bezogen auf das Kreditvolumen im Februar 2010 entstehe den Verbrauchern auf diese Weise ein finanzieller Schaden von etwa 650 Millionen Euro im Jahr.

Auch die teuren Fremdabhebegebühren sind für die Verbraucherschützer ein Ärgernis. Laut Europäischer Zentralbank heben die Deutschen pro Jahr rund zwei Milliarden Mal Geld am Automaten ab. Unterstellt man, dass nur ein Prozent der Abhebungen an fremden Automaten stattfinden, so würden jährlich bei 20 Millionen Transaktionen Gebühren anfallen. Laut den Verbraucherorganisationen ergibt das einen Schaden von 100 Millionen Euro. sma

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