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Wirtschaft: Viel Zustimmung für Porsches Pläne

Gewerkschaften sehen ein positives Signal für den Standort Deutschland und den VW-Konzern

Berlin Der Einstieg von Porsche bei VW wird von der Bundesregierung, den Gewerkschaften und auch Branchenexperten durchweg positiv bewertet. „Das ist gut für das Unternehmen und gut für den Standort Deutschland“, sagte Gewerkschaftssprecher Georgios Arwanitidis dem Tagesspiegel. Die Pläne von Porsche-Chef Wendelin Wiedeking seien letztlich die „logische Fortsetzung“ der guten Zusammenarbeit zwischen den beiden Autobauern in den vergangenen Jahren. „Nicht zuletzt wird so auch eine feindliche Übernahme von Volkswagen erschwert“, sagte Arwanitidis.

Experten erwarten, dass Porsche nun auch in die unternehmerische Führung bei Volkwagen eingreifen wird und sich nicht mit einer stillen Beteiligung begnügen wird. Der Gelsenkirchener Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer glaubt, dass Ferdinand Piëch die treibende Kraft hinter den Einstiegsplänen von Porsche ist. „Piëch sichert so seine Position als Aufsichtsratsvorsitzender bei VW“, sagte Dudenhöffer dem Tagesspiegel. Die Familien Piëch und Porsche halten alle Stammaktien an dem Stuttgarter Sportwagenhersteller und damit alle Stimmrechte.

Porsche begründet die Entscheidung, 20 Prozent der VW-Aktien zu kaufen, mit der engen Zusammenarbeit der beiden Autohersteller in der Entwicklung und Fertigung. Aber auch die prekäre Lage, die für VW entstehen kann, wenn das so genannte VW-Gesetz (siehe Kasten) von der EU gekippt wird, spielt eine Rolle. „Mit dem geplanten Engagement soll erreicht werden, dass es auch nach der zu erwartenden Aufhebung des VW-Gesetzes durch ein entsprechendes Urteil des Europäischen Gerichtshofes nicht zu einer feindlichen Übernahme von Volkswagen durch Investoren kommen kann, die nicht die langfristigen Interessen von VW zum Ziel haben“, betonte Porsche.

In Finanzkreisen gilt es als gegeben, dass die einzelnen Teile von VW bei einer Zerschlagung zusammen deutlich mehr wert wären als der Konzern heute.

Porsche verfügt über Barreserven in Höhe von mehr als drei Milliarden Euro. Volkswagen, weltweit der viertgrößte Autobauer, hingegen hat ein massives Kostenproblem. Binnen drei Jahren sollen die Kosten um zehn Milliarden Euro sinken und der Vorsteuergewinn bis 2008 um vier Milliarden auf 5,1 Milliarden Euro klettern. Alle Bereiche stehen auf dem Prüfstand. Im Zuge dessen erwägt VW einen Verkauf oder Börsengang der Berliner IT-Tochter Gedas und des Autovermieters Europcar. Außerdem laufen mit der Arbeitnehmerseite Verhandlungen über eine Senkung der Lohnkosten, damit Wolfsburg den Zuschlag für den Bau des neuen VW-Geländewagens Marrakesch erhält – und nicht der Standort Portugal. Für heute wird die Entscheidung erwartet. mit HB

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