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Spielzeug

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Weihnachtsgeschäft: Giftige Spielverderber

Was in frohen Farben leuchtet, kann gefährlich sein. Gefährliches Spielzeug "Made in China" schürte in letzter Zeit die Angst bei Verbrauchern. Worauf sollten Eltern beim Weihnachtskauf achten, welche Alternativen gibt es zu Barbie und Co.?

Rosa gekleidete Püppchen, knopfäugige Teddybären und bonbonfarbene Springbälle lassen Kinderherzen höher schlagen. Eltern denken mit Schrecken an Weichmacher, bleiverseuchte Farben und schadstoffbelastete Textilien. Losgetreten wurde diese Welle der Verunsicherung durch die Rückrufaktionen von Millionen giftiger und gefährlicher Spielwaren aus China. Ihren Höhepunkt fand sie, nachdem in den USA zwei Kinder ins Koma fielen, weil sie kleine Spielzeugkügelchen verschluckt hatten, die mit giftigen Chemikalien versetzt waren.             Es sieht ganz so aus, als würde der diesjährige Weihnachtseinkauf für Eltern eine Qual. Muss er aber nicht. Tagesspiegel Online zeigt Ihnen, was Sie beim Einkauf von Spielzeug beachten sollten:

- Qualität statt Quantität

Sylvia Maurer vom Bundesverband der Verbraucherzentralen warnt vor Billigshops wie 99-Cent-Läden: "Dort ist die Zahl der gefährlichen Spielwaren besonders hoch." Also lieber ein oder zwei Spielzeuge mit hoher Qualität anschaffen, statt Massen an Ramsch unter den Weihnachtsbaum zu legen.

- Finger weg von stark riechenden Produkten

Maurer rät bei der Auswahl des Spielzeugs außerdem, alle Sinne einzuschalten: "Wenn das Spielzeug riecht, könnte das ein Hinweis auf verbotene Chemikalien sein, wie zum Beispiel Weichmacher."

- Verarbeitung beachten

Bei der Verarbeitung ist darauf zu achten, dass Nähte und Fasern bei Kuscheltieren fest vernäht sind. Aufpassen bei Schnüren und Bändern, die lose herunterhängen.

- Geprüftes Spielzeug

Ein gravierendes Problem wird von vielen Experten genannt: Die Einhaltung wichtiger Qualitätsstandards kann bisher kaum überprüft werden. Die Kennzeichnung CE, die sich auf den meisten Waren findet, sei kein Gütesiegel und habe "nichts mit Qualität zu tun", so Sylvia Maurer. "Es ist nicht für die Verbraucher gedacht. Der Hersteller kann seine viele Verbraucherprodukte Produkte selbst damit dem Siegel kennzeichnen, ohne dass die Einhaltung der EU-Richtlinien von einer unabhängigen Stelle geprüft wird." Gebannt werden kann die Gefahr dann häufig erst, "wenn der Verbraucher sich beschwert. Und dann ist es zu spät". Auch Hans-Jörg Windberg, Leiter der nationalen Meldestelle für gefährliche technische Produkte, warnt vor Spielzeug mit einem auffällig günstigen Preis. Denn "Geiz ist selten geil", so Windberg.

SpielzeugJunge
Was machen aus den Wünschen der Kinder ? -

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Das GS als "Zeichen für geprüfte Sicherheit" kann freiwillig vom Hersteller für seine Produkte erworben werden. Das Produkt wird dafür komplizierten Sicherheitstests ausgesetzt. Aber ausgerechnet dieses Siegel, das einzige Zeichen, das Sicherheit für die jungen Kunden versprechen könnte, soll demnächst abgeschafft werden. Es steht auf der Abschussliste der EU-Kommission.

Ein lesbarer Name gehört ebenfalls auf das Produkt. Fehlt der, sollte der Käufer wachsam sein. Eine spätere Beschwerde wird an die richtige Adresse wird sonst unmöglich.

Eine Übersicht über alle weiteren Gütesiegel, die beim Spielzeugkauf beachtet werden sollten, finden Sie hier.

- Information vor dem Kauf

Susanne Woelk von der "Aktion das Sichere Haus" rät, sich schon vor dem Kauf zu informieren. Es gibt Testberichte, die Kinderspielzeug unter die Lupe nehmen. So hat das Verbrauchermagazin "Öko-Test" in seiner letzten Ausgabe 15 Puppen auf Schadstoffe und Sicherheitsmängel getestet: Zwölf Puppen fielen mit der Note "ungenügend" durch.

Im Internet sind Listen für gefährliche Produkte einsehbar. Eine von ihnen bietet das europäische Schnellwarnsystem Rapex an. Das Europäische Verbraucherzentrum Kiel beantwortet in einer kleinen Broschüre alle grundsätzlichen Fragen zur Sicherheit von Spielzeug. Diese können interessierte Eltern als PDF herunterladen. 

Auch wer qualitativ sehr gutes Spielzeug kauft, den beschleicht doch oft das Gefühl, nicht das richtige getan zu haben, weil die Kinder zu Weihnachten mit Geschenken nur so überhäuft werden. Aber es gibt Alternativen zu Barbie und Co:

Eltern können zum Beispiel Zeit schenken. Das ist chemisch unbedenklich und kommt bei Kindern immer gut an, etwa ein Gutschein für den Besuch im Zoo oder im Kindertheater. Man kann auch ein konkretes Geschenk mit Zeit koppeln. Also, wenn man zum Beispiel einen Badeanzug schenkt, dann gibt es den Tag im Schwimmbad dazu oder zum Gesellschaftsspiel den Spielenachmittag.

Susanna Gotsch, Marie Preuss

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